Die Warnstreiks im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen haben auch am Freitag noch einige Städte lahmgelegt. Schon die ganze Woche legten Beschäftigte in einigen Regionen Baden-Württembergs an unterschiedlichen Tagen die Arbeit nieder. Allein am Donnerstag streikten laut ver.di 9.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Eine weitere Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt startete am Freitag in Potsdam und wird am Samstag fortgesetzt.
Region Stuttgart und Ulm-Oberschwaben betroffen
In Stuttgart streikten am Freitag unter anderem die Beschäftigten der städtischen Eigenbetriebe. Davon betroffen waren etwa die Abfallwirtschaft oder das Klinikum. An den Stuttgarter Bädern liefen ebenfalls Warnstreiks. Die SSB waren hingegen nicht betroffen. Die Beschäftigten des öffentlichen Diensts in den Landkreisen Böblingen, Rems-Murr und Ludwigsburg waren ebenfalls zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Darunter die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rems-Murr Kliniken und der Regionalkliniken Holding (RKH) in Ludwigsburg. Eine Notversorgung war in den Krankenhäusern gewährleistet. Warnstreiks betrafen laut ver.di auch den Kommunalverband Südwest (KVSW).
FAQ Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst: Droht BW ein unbefristeter Streik?
Geschlossene Kitas, Kliniken im Notbetrieb, weniger Nahverkehr. Wie wahrscheinlich ist ein unbefristeter Streik, wenn die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst scheitern?
In Ulm liefen am Freitag laut ver.di kleinere "Wirkungsstreiks". Hanna Binder, stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiterin, forderte bereits am Donnerstag auf einer Kundgebung in Ulm die Arbeitgeber-Seite dazu auf, den Beschäftigten entgegenzukommen. "Für einen Abschluss und die dringend notwendige Modernisierung der Arbeitsbedingungen braucht es Bewegung bei allen unseren Forderungen", sagte Binder.
In Freiburg sprach der stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiter, Martin Gross, am Donnerstag von insgesamt 20.000 Menschen, die in dieser Woche in Baden-Württemberg dem Aufruf zum Streik gefolgt seien.
Tarifstreit im öffentlichen Dienst: Was sind die Forderungen?
In Potsdam wird am Freitag und Samstag für insgesamt 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in Deutschland verhandelt. Eingeschlossen sind zahlreiche Berufsgruppen, darunter auch Erzieherinnen und Erzieher, Krankenpfleger, Busfahrerinnen oder Feuerwehrleute. In Baden-Württemberg sind nach Angaben des Kommunalen Arbeitsgeberverbands (KAV) insgesamt 385.000 Beschäftigte direkt von den Tarifverhandlungen betroffen.
Die Gewerkschaft ver.di fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen.