Es gibt immer mehr junge Menschen in Deutschland, die aus dem Raster herausfallen und weder eine Schule  noch eine berufliche Weiterbildung besuchen und auch keinen Beruf ausüben. (Foto: IMAGO, imago/Heike Bauer)

1,6 Millionen Betroffene im Land

Armut in Baden-Württemberg größer als angenommen

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Die Corona-Pandemie hat mehr Menschen in BW in Armut gestürzt, als bisher angenommen. Jeder siebte im Land war 2021 betroffen. Nun verschärfen explodierende Preise das Problem.

1,6 Millionen Menschen in Baden-Württemberg leben in Armut. Das geht aus einem Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes hervor, in dem er neue Zahlen zum Corona-Jahr 2021 vorstellt. Die Folgen der Pandemie seien gravierender als zunächst angenommen, heißt es.

Armutsquote in BW erreicht Höchststand - Zahlen bundesweit höher

In Baden-Württemberg sind 114.000 Menschen mehr betroffen als bei der letzten Erhebung des Verbandes vor zwei Jahren. Die Armutsquote, der Anteil der Betroffenen an der Gesamtbevölkerung, erreichte mit 14 Prozent einen neuen Höchststand. In den meisten anderen Bundesländern sieht es allerdings schlimmer aus. Deutschlandweit liegt die Armutsquote bei knapp 17 Prozent.

Verband fordert kostenlosen ÖPNV für Menschen in der Grundsicherung

Nun drohe die Inflation die Situation nochmal zu verschlimmern, heißt es vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Er fordert daher von der Landesregierung, mehr Anstrengungen zu unternehmen - etwa kostenfreie Gemeinschaftsverpflegung in Kitas und Schulen einzuführen und einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr für Menschen in der Grundsicherung.

Armut wird in wohlhabenden Ländern wie Deutschland nicht über direkte Not wie Hunger oder Obdachlosigkeit definiert. Stattdessen geht es um die Frage, ob das Haushaltseinkommen für gesellschaftliche Teilhabe reicht. Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Für Alleinstehende in Baden-Württemberg liegt diese Schwelle bei 1.145 Euro.

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SWR