Von den rund 2.500 Apotheken in Baden-Württemberg boten zum Start am Dienstag nur rund 45 eine Corona-Impfung an, wie die Landesapothekerkammer in Stuttgart mitteilte. In der Landeshauptstadt gibt es bisher keine einzige Impf-Apotheke.
Gründe für die zu Beginn verhaltende Beteiligung der Apotheken dürften die geringe erwartete Nachfrage und Software-Probleme sein, wie eine Sprecherin der Apothekerkammer in Baden-Württemberg sagte. Die Apotheken müssen ihre Impfungen täglich über das digitale Impfmonitoring an das Robert Koch-Institut melden. Bis zuletzt war bei vielen Apotheken nicht klar, ob sie rechtzeitig an das System angeschlossen werden. Die Landesapothekerkammer geht zudem vor allem in Städten von einer geringen Nachfrage aus, weil es dort auch viele andere Impfangebote gebe.
Apotheken sollen das Impfangebot im Land unterstützen
Dass nun auch die Apothekerinnen und Apotheker impfen dürfen, macht eine Änderung der Coronavirus-Impfverordnung durch den Bund möglich. Damit erhalten Arztpraxen, regionale Impfstützpunkte und mobile Impfteams Unterstützung bei der Impfkampagne, heißt es aus dem baden-württembergischen Sozialministerium. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch Zahn- oder Tierarztpraxen das Angebot erweitern.
Ärzteverbände hatten die Ausweitung der Impfkampagne auf Apotheken kritisiert und betont, dass das Impfen wegen möglicher Nebenwirkungen und Komplikationen eine ärztliche Aufgabe sei. Die Apotheker-Bundesvereinigung wies das zurück. "Die Patienten sind in Apotheken genauso sicher wie in einer Arztpraxis", sagte eine Sprecherin am Dienstag. Starke allergische Reaktionen seien bei der Corona-Impfung allgemein sehr selten und alle impfenden Apotheker hätten zuvor eine Erste Hilfe-Schulung absolviert.
Die Bundesvereinigung betonte, die Grundidee sei es, mit Apotheken ein niedrigschwelliges Angebot zum Impfen zu schaffen. Es solle vor allem Menschen ansprechen, die keinen Hausarzt haben.
Apotheken in Baden-Württemberg sind auf Corona-Impfungen vorbereitet
An den Schulungen haben laut Landesapothekerkammer rund 900 Apothekerinnen und Apotheker teilgenommen, rund 380 haben die Schulungen bereits abgeschlossen. Die notwendigen Unterlagen, um Impfstoff bestellen zu können, hätten schon rund 150 Apotheken beantragt, teilte eine Sprecherin mit. "Die Rückmeldungen und Stimmungen, die bisher bei uns ankommen, sind durchweg motiviert", so die Sprecherin zum SWR.
Die Branche erwarte ab Ende Februar eine größere Nachfrage nach Impfungen in der Apotheke - sobald der neue Corona-Impfstoff der Firma Novavax zur Verfügung stehe. Auch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für eine zweite Auffrischimpfung für vorerkrankte Menschen ab 70 Jahren und Personal im Gesundheits- und Pflegebereich dürfte laut Apothekern für ein größeres Interesse sorgen.
Fragen rund um die Impfung in Apotheken beantworten wir hier:
- Welche Corona-Impfstoffe gibt es in den Apotheken?
- Wird auch das Vakzin von Novavax verimpft?
- Welche Apotheken impfen in Baden-Württemberg?
Welche Corona-Impfstoffe bieten die Apotheken an?
Von den Apotheken werden laut Landesapothekerverband alle auf dem Markt zugelassenen Impfstoffe verimpft. Die Ausnahme bildet der Kinderimpfstoff von BioNTech und Pfizer, da Kinder erst ab zwölf Jahren in den Apotheken geimpft werden dürfen.
Wird auch das Vakzin von Novavax in den Apotheken verimpft?
Der Novavax-Impfstoff soll erst ab Ende Februar in Baden-Württemberg verfügbar sein. "Ob alle Leistungserbringer auf Novavax zugreifen können, ist noch nicht absehbar", so die Sprecherin der Landeapothekerkammer.
Wo finde ich Apotheken in Baden-Württemberg, die impfen?
Welche Apotheken im Land Corona-Impfungen anbieten, erfahren Interessierte auf einer eigenen Webseite der Landesapothekerkammer. Auf der Seite des Bundesverbands Deutscher Apothekerverbände heißt es, dass die Suchfunktion permanent aktualisiert wird.