Werbung für das 9-Euro-Ticket an einem Bahnsteig in der Region Stuttgart (Foto: IMAGO, Arnulf Hettrich)

Pläne für Nachfolge-Tickets

9-Euro-Ticket: So könnte es ab September in BW weitergehen

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Ende August soll mit der günstigen Fahrkarte Schluss sein. Daher werden die Rufe nach einem Nachfolge-Ticket lauter. Doch wie realistisch ist es, dass die Aktion verlängert wird?

Wenn es nach dem Stuttgarter Verkehrs- und Tarifverbunds geht, sollte es nach August mit dem 9-Euro-Ticket weitergehen wie bisher - zumindest vorerst. "Alles andere - andere Preise, andere Konditionen - bedürfen natürlich einer größeren Vorbereitung", sagt Horst Stammler, der VVS-Geschäftsführer dem SWR. Das 9-Euro-Ticket kann durch die Subventionen des Bundes in Höhe von 2,5 Milliarden Euro so günstig angeboten werden.

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Lindner lehnt Bundesmittel für Verlängerung ab

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) lehnt eine weitere Finanzierung des Tickets oder eines Nachfolgeangebots strikt ab. "Das 9-Euro-Ticket ist eine befristete Maßnahme, genau wie der Tankrabatt", sagte Lindern den Zeitungen der "FUNKE Mediengruppe" vom Samstag.

Wissing: ÖPNV ist Sache der Länder

Zuvor ließ Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) im ARD-Morgenmagazin über eine dauerhaft günstiges Ticket für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) durchblicken, dass die Zahlungsbereitschaft des Bundes bei diesem Thema begrenzt ist:

"Jetzt muss man schauen, wie die Länder das finanzieren wollen, denn den ÖPNV zu organisieren, ist ja Aufgabe der Länder."

Am Rande der Zugtaufe des 100. ICE 4 der Deutschen Bahn hält Volker Wissing (FDP, M), Bundesverkehrsminister, neben Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, und Richard Lutz (l), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn (DB), im Mainzer Hauptbahnhof ein 9-Euro-Ticket, das ihm von einem Umweltaktivisten überreicht wurde. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Arne Dedert)
Volker Wissing (FDP, M), Bundesverkehrsminister, neben Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, und Richard Lutz (l), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn (DB). Wissing erhält am 18.7. im Mainzer Hauptbahnhof ein 9-Euro-Ticket, das ihm von einem Umweltaktivisten überreicht wurde.

Die Verkehrsminister der Länder wollen sich erst im Herbst wieder treffen. Damit scheint es höchst unwahrscheinlich, dass nach dem offiziellen Ende des 9-Euro-Tickets Ende August direkt ein weiteres und ähnliches Ticket erhältlich sein wird.

29-Euro-Ticket oder 69-Euro-Ticket?

Doch zumindest für einen späteren, noch nicht feststehenden Zeitpunkt ist im Gespräch, dass es ein Ticket für 29 oder 69 Euro geben könnte. Das mögliche Ticket für 29 Euro pro Monat, das aufs ganze Jahr gerechnet 365 Euro kosten soll, wäre jedoch nach Ansicht von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zu teuer. Er spricht sich für ein günstiges Ticket aus, das lediglich bedürftige Menschen bekommen sollten - "denn nicht alle brauchen eine Subvention vom Staat für ein Ticket."

Schon im Juni zeigte sich Hermann kritisch hinsichtlich einer Verlängerung:

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Vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) kommt hingegen der Vorschlag für ein sogenanntes 69-Euro-Ticket. Auch dieses wäre nach Ansicht des Stuttgarter VVS, der ebenfalls Mitglied im Verband ist, wie jedes andere deutschlandweite Ticket ein Zuschussgeschäft. Doch die Finanzierung eines Tickets für 69 Euro wäre laut VVS-Geschäftsführer Stammler zumindest "einigermaßen realistisch".

"Nichtsdestotrotz reden wir auch hier von zwei Milliarden Euro, die jedes Jahr zusätzlich aufgebracht werden müssten."

Das 9-Euro-Ticket sorgte zum Beispiel im Juni in BW für teils volle Züge:

Hermann verspricht einfaches App-Konzept

Doch auch wenn noch nicht klar, ob und wann auf das 9-Euro-Ticket ein Nachfolge-Fahrschein dieser Art kommen wird, soll sich der ÖPNV in Baden-Württemberg nach Angaben von Verkehrsminister Hermann verbessern: Mit einem neuen digitalen Ticket solle man bald überall fahren können, kündigte er an. Das "check in, check out"-Verfahren solle dabei dafür sorgen, dass man einfach einsteigen könne und nicht auf Zonen der Verkehrsbetriebe achten müsse. Automatisch soll der jeweils beste Preis errechnet und abgebucht werden, sodass sich wie beim 9-Euro-Ticket niemand im Tarifdschungel verirren muss.

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