SWR-Aktuell-Moderatorin Stephanie Haiber in der Dreiländergemeinde Ostrach (Foto: SWR)

70 Jahre Baden-Württemberg

In Ostrach sind Baden, Württemberg und Hohenzollern vereint

Stand

Zum Landesjubiläum hat sich SWR Aktuell auf eine Reise entlang der ehemaligen Grenzen gemacht. Eine Station war Ostrach, die einzige Dreiländer-Gemeinde in Baden-Württemberg.

Ostrach (Kreis Sigmaringen) vereint alle ehemaligen Landesteile, nämlich Baden, Württemberg und Hohenzollern - allerdings noch gar nicht so lange: Mit dem Ortsteil Wirnsweiler kam Württemberg dort erst im Jahr 1978 zu Baden und Hohenzollern hinzu. Ein Grund für SWR Aktuell, in Ostrach nachzufragen, wie es sich heute gemeinsam lebt, in diesem kleinen "Dreiländereck".

Ostrach (Kreis Sigmaringen) vereint alle ehemaligen Landesteile, nämlich Baden, Württemberg und Hohenzollern. (Foto: SWR)
Ostrach (Kreis Sigmaringen) vereint alle ehemaligen Landesteile, nämlich Baden, Württemberg und Hohenzollern.

Im Ostracher Grenzsteinmuseum sind die Grenzverläufe maßstabsgerecht mit Hecken und Büschen nachgebildet. Dort gibt es auch die einzigen Dreiländer-Punkte im Land. Mit einem Sprung und einem beherzten Schritt kommen Besucherinnen und Besucher ganz schnell von Baden über Hohenzollern nach Württemberg.

Heimatmuseum macht Landeskunde erlebbar

Neben der Geschichte der ehemaligen Grenze und ihrer Verläufe stoßen im Ostracher Heimatmuseum heute besonders die alten Räuberpistolen auf Interesse. Museumsleiter Gerhard Fetscher erzählt gerne vom "Schwarzen Vere". Der berüchtigte Räuber trieb sein Unwesen im 19. Jahrhundert - die Ostracher Grenzbesonderheiten nutzte er dabei aus.

Der Leiter des Heimatmuseums in Ostrach, Gerhard Fetscher, erzählt die Geschichte vom Schwarzen Vere (Foto: SWR)
Der Leiter des Ostracher Grenzsteinmuseums, Gerhard Fetscher, erzählt die Geschichte vom Schwarzen Vere - einem Räuber, der die besondere Grenzlage von Ostrach für sich zu nutzen wusste.

Sein Basislager, so Fetscher, hatte der Räuber auf hohenzollerischem Gebiet. Seine Überfälle machte er aber überwiegend in Württemberg - ohne erwischt zu werden, da Polizisten die Grenze zwischen den Ländern nicht überschreiten durften.

Trotz aller Unterschiede: In Ostrach wird zusammen gefeiert

Heute gibt es die Landesgrenzen in Ostrach natürlich nur noch in der Erinnerung und das Zusammenleben funktioniert gut, bestätigt Bürgermeister Christoph Schulz (CDU). In seiner Gemeinde, erzählt er, genieße man zwar auch seine Eigenheiten: "Im Fußball sind die einen für Freiburg und die anderen für den VfB." Dennoch: Spätestens beim gemeinsamen Dorffest werde wieder zusammen gefeiert. Von Ostrach kann also nicht nur Baden-Württemberg einiges lernen!

Alle Reportagen entlang der ehemaligen Landesgrenzen von Baden-Württemberg waren im SWR Fernsehen, vom 19. bis zum 22. April, immer um 19:30 Uhr zu sehen und können Sie in der Mediathek noch einmal anschauen. Das Programm des SWR zum Landesjubiläum ist auch in der Mediathek zu finden.

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