Audi-Chef Markus Duesmann denkt wegen der Energiekrise an autofreie Sonntage. "Um uns in Deutschland besser einzustimmen auf die Lage und die Notwendigkeit des Sparens, könnte es wieder autofreie Tage geben, so wie in den 1970er-Jahren", sagte er jetzt in einem Interview. Autofreie Sonntage erlebte die Bundesrepublik Deutschland im November und Dezember 1973, weil die Scheichs den Ölhahn zudrehten für Israel-freundliche Staaten.

Markus Duesmann hat gut reden: Ein autofreier Sonntag juckt sein Unternehmen ökonomisch nicht. Völlig verlustfrei kann der Manager ankündigen, am autofreien Sonntag „mit meinem Rennrad über die gesperrte Autobahn“ zu fahren. Hoffentlich ist ein PR-Team aus dem Hause Audi dabei, auf dass alle Welt daran teilhabe!
Warum autofreie Tage alleine nicht genügen, um einen anderen Umgang mit dem Auto zu erreichen, erklärt Soziologin Katharina Manderscheid hier im Interview:
Hunderttausende Ausnahmegenehmigungen
Autofreie Sonntage machen vor allem Stimmung und sparen nicht wirklich Energie. Das wusste schon der Erfinder der ersten autofreien Sonntage, der damalige Wirtschafts- und Finanzminister Helmut Schmidt (SPD). Er wollte den Deutschen schlicht einen Schock versetzen. Geld kosten autofreie Sonntage übrigens auch, wegen der hunderttausenden Anträge auf Ausnahmegenehmigungen. Am letzten autofreien Sonntag 1973 durften so viele wieder ihr Auto nutzen, dass es Staus auf den Autobahnen gab.
Ich fürchte, autofreie Sonntage werden das nächste absurde Projekt dieser Bundesregierung nach Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket. Und die Legislaturperiode ist noch lang.