Ein Anhänger der AfD hält zum Auftakt der Wahlkampftour der AfD vor der Bühne eine FAhne der Partei.  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner)

AfD zieht in Umfragen mit SPD gleich

Meinung: AfD im Höhenflug

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Martin Rupps
Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)

Bei dem schlechten Erscheinungsbild der Berliner Politik fallen der AfD Anhängerinnen und Anhänger in den Schoß, meint Martin Rupps.

Die Umfragewerte für die AfD sind mal wieder hoch. Zuletzt hat die Partei die Grünen überflügelt und mit der SPD gleich gezogen. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sieht die Schuld bei der Bundesregierung. Vertreter der Regierungsparteien sehen auch Union und Linke in der Verantwortung.

Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)
Die Meinung von Martin Rupps

Kommunikationsarmer Bundeskanzler

Bis heute kommt von Alice Weidel und Co. fast nur Polemik. Doch angesichts des schlechten Erscheinungsbildes der Berliner Politik reicht ihr es, unterm Apfelbaum ein Tuch aufzuspannen für von selbst herabfallende Äpfel. An diesem Erscheinungsbild haben ein dauerstreitendes Kabinett mit einem kommunikationsarmen Bundeskanzler, ein Jet Set-Oppositionsführer und ein Bundespräsident aus einer vergangenen Zeit mit drögen, besserwisserischen Reden ihren Anteil.

Nach meinem Dafürhalten ist es an der Zeit, AfD-Politiker nicht länger wie Schmuddelkinder zu behandeln. Sondern ihr Gerede krude zu nennen, wo es krude ist - und bedenkenswert, wo sie mit ihrer Kritik nicht ganz falsch liegt. Bei aller rhetorischen Giftigkeit und rechtsideologischen Verblendung zeigt die AfD mehr Gespür für die Ängste der Menschen als andere Parteien. Oder tut zumindest so.

Es erscheint mir auch wenig hilfreich, dass der Kabarettist Lars Reichow AfD-Leute in einer prominenten Fastnachtssitzung "Arschlöcher" nennt. Solche Schmähungen bergen nach meinem Dafürhalten die Gefahr, dass politisch Unzufriedene der AfD beispringen.

Ich bezweifle, dass in den Ost-Ländern auf Dauer gegen die AfD regiert werden kann. Aber ihr Erstarken im Westen zu verhindern, sprich österreichische Verhältnisse zu verhindern, erscheint mir mit einem anderen Erscheinungsbild der Berliner Politik möglich und dringlich.

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