Beschäftigte müssen auch bei schweißtreibenden Temperaturen im Büro durchhalten. Denn ein "richtiges hitzefrei, dass man sagt, jetzt sind es 30 Grad und alle gehen nach Hause, gibt es nicht", erläutert Peter Schüren, Professor für Arbeitsrecht an der Universität Münster.
Ab 35 Grad Raumtemperatur gilt Arbeiten als unzumutbar
Die Mitarbeiter sollten mit ihren Chefs darüber reden, wie das Arbeiten bei Hitze erträglich gestaltet werden kann. Im Audio gibt der Experte Tipps:
Auch wenn klare gesetzliche Vorgaben fehlen, könnten sich Angestellte im Büro bei extremer Hitze auf bestimmte Grenzwerte berufen: "Man spricht davon, dass bei einer Raumtemperatur von 35 Grad das Arbeiten nicht mehr zumutbar ist." Im Alltag habe diese Regelung zur Konsequenz, dass in Büroräumen ab dieser Temperatur keine längerfristigen Tätigkeiten mehr durchgeführt werden dürften.
Mitarbeiter haben keinen Anspruch auf kostenloses Mineralwasser
Auch häufigere Pausen dürfe der Arbeitgeber seinen Angestellten bei sehr hohen Temperaturen nicht verwehren. Diese Zeit könne zum Trinken genutzt werden. Die weit verbreitete Annahme, Unternehmen müssten ihren Mitarbeitern im Büro bei extremer Hitze Mineralwasser kostenlos zur Verfügung stellen, sei ein Irrglaube: "Beschäftigte haben leider keinen Anspruch auf solche Fürsorgeleistungen", sagt der Professor für Arbeitsrecht. Die Arbeitgeber müssten nur sicherstellen, dass sich Angestellte Trinkwasser beschaffen könnten.
Arbeitsrechtler setzt auf Einsicht der Unternehmen bei großer Hitze
Trotz der fehlenden klaren Vorgaben im Arbeitsrecht hält Professor Peter Schüren eine gesetzliche Neufassung für überflüssig und setzt auf den gesunden Menschenverstand: "Ein Arbeitgeber, der die Leute bei unzumutbaren Temperaturen arbeiten lässt, ist ein bisschen dumm. Denn da kommt nichts bei rum und die Mitarbeiter ärgern sich."