Der Zugverkehr auf dem 33.400 Kilometer langen Schienennetz in Deutschland soll künftig von nur noch 280 digitalen Stellwerken aus gesteuert werden. Das wären dann nur noch ein Zehntel derer, die heute noch betrieben werden. Die bestehenden Stellwerke diverser Bauarten aus vielen Jahrzehnten sollen nun nach und nach ersetzt beziehungsweise deren Aufgaben von den wenigen neuen digitalen übernommen werden, so die Deutsche Bahn.

Erstes digitales Bahn-Stellwerk schon seit 2018 im Regional-Betrieb
Bereits seit 2018 werden die Weichen und Signale auf einer Regionalstrecke vom sächsischen Annaberg-Buchholz aus über digitale Schaltbefehle gesteuert. Als nächstes sollen digitale Stellwerke in Meitingen-Mertingen in Bayern, im Harz-Weser-Netz in Niedersachsen sowie auf der Strecke Koblenz-Trier in Rheinland-Pfalz in Betrieb genommen werden.

Nun wird auch Fernverkehr nach und nach auf Digital-Technik umgestellt
Das erste digitale Stellwerk an einer Fernverkehrsstrecke soll heute in Rostock-Warnemünde offiziell in Betrieb genommen werden. Damit lassen sich dann auch komplexe Streckenverläufe wesentlich zentraler steuern als bislang, so die Bahn. Standardverbindungen könnten von der Technik automatisch gesteuert werden. Die neuen Stellwerke können Züge teilweise automatisiert auf die Schienen schicken, da sie dank der Technik immer genau wissen, wann welche Strecke frei oder belegt ist.

Mehr Züge - und auch noch pünktlicher, verspricht die Bahn
Generell erwarte man von der Digitalisierung der Strecken und Stellwerke eine höhere "Durchlässigkeit". Das heißt: Es soll möglich werden, mehr Züge innerhalb kürzerer Zeit über die gleiche Strecke schicken zu können als bislang. Das neue System soll außerdem automatisch eine Nachricht versenden, wenn bei einem Stellwerk etwas nicht richtig funktioniert. Dadurch verspricht sich die Bahn Einsparungen bei Wartung der Schienen und Weichen.