16 Fruchtsäfte im Test Rote Säfte - kraft- und vitaminlos
Im Reformhaus, im Biomarkt, in der Drogerie: Überall gibt es die beliebten Säfte aus Cranberries, Aronia-Beeren und Granatäpfeln. Zu stolzen Preisen - aber mit ernüchternden Testergebnissen.
Die Stiftung Warentest hat 16 rote Fruchtsäfte getestet. Angeblich sind solche Säfte außergewöhnlich gesund - wissenschaftliche Belege aber fehlen. Die Stiftung Warentest urteilt deshalb: "Superfrüchte ohne Superkräfte".
Rote Super-Säfte: Wirksamkeit beim Menschen nicht belegt
Viele Frauen schwören auf Cranberry-Saft. Er soll gut sein gegen Blasenentzündungen. Bestimmte Inhaltsstoffe der Cranberry, der Großfrüchtigen Moosbeere, sollen Keime daran hindern, sich an der Blasenwand festzusetzen. Im Labor ist der Effekt auch nachgewiesen - aber für die Wirksamkeit beim Menschen fehlten Beweise, schreibt die Stiftung Warentest.
Ähnliches Bild bei Granatäpfeln und Aronia-Beeren: Im Internet werden sie gepriesen für ihre hohen Gehalte an bestimmten sekundären Pflanzenstoffen. Zwar bestreitet niemand, dass sekundäre Pflanzenstoffe gesund sind. Das macht Granatapfel und Aronia aber noch lange nicht zu Super-Früchten.
Säfte ohne Vitamine - frisches Obst und Gemüse viel wertvoller
Was tatsächlich etwa vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Arten von Krebs schützt, ist eine insgesamt ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkorn und Nüssen. Ein einzelnes Lebensmittel wie den Granatapfel als Wundermittel gegen Krebs zu feiern, ist dagegen fragwürdig.
Und Säfte aus Früchten sind erst recht keine Wundertränke. Sie liefern zum Beispiel deutlich weniger Ballaststoffe als die frische Frucht selbst. Rote Fruchtsäfte sind auch nicht besonders reich an Vitamin C, zeigt der aktuelle Test. Zwar sind die frischen Beeren und Früchte Vitamin C-haltig, in den geprüften Säften aber war das Vitamin nicht mehr nachweisbar.
Lecker - für 3 bis fast 12 Euro pro Flasche
Immerhin: Einige Säfte sind wenigstens lecker. Die Cranberry-Säfte haben den Testern durchweg gut geschmeckt. Das Ergebnis bei den Aronia-Säften fiel gemischter aus. Bei den Granatapfel-Säften war einer sogar verdorben. Bei 8 Euro pro Flasche ein echtes Armutszeugnis.
Von Stefanie Peyk, SWR Umwelt und Ernährung | Online: Heidi Keller