Black Friday: Warum können wir uns bei Schnäppchen nicht zurückhalten?

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Felicitas Heyne
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Viviane Chartier

Am Black Friday und in der Black Week gibt es wieder jede Menge vermeintliche Schnäppchen und Rabatte. SWR4 Psychologin Felicitas Heyne gibt Tipps, damit wir den Händlern nicht auf den Leim gehen.

Was passiert bei uns im Gehirn, wenn es um Schnäppchen geht?

Es reicht tatsächlich schon bei den meisten von uns, dass wir das Wort Schnäppchen, Prozente oder Rabatt hören oder lesen und sofort wird das Belohnungssystem in unserem Gehirn aktiviert.

Der Grund dafür ist, dass dann Dopamin im Gehirn ausgeschüttet wird und wir verspüren Vorfreude und Aufregung.

Wir seien alle so darauf programmiert, dass allein die Vorstellung, dass wir vermeintlich Geld sparen können, so eine Euphorie und auch das typische Haben-Wollen-Gefühl in uns auslöst werde, so Heyne.

Schnäppchenfalle: Warum geben wir Geld für unnütze Sachen aus?

Ein Gehirn in der Mausefalle (Symbilbild).

Die Belohnungsgefühle seien stärker als der Schmerz, Geld ausgeben zu müssen. Das liege daran, dass wir so programmiert seien, Chancen dann zu nutzen, wenn sie auftauchen. Und umgekehrt hätten wir auch immer Angst was Gutes zu verpassen. "Das nennt man in der Psychologie 'Verlustaversion'", sagt die Psychologin.

Gerade bei zeitlich begrenzten Angeboten greifen wir schnell zu, um zu verhindern, dass uns was Gutes durch die Lappen gehen könnte und jemand anders das erwischt. Und dadurch würden wir impulsiver und unvernünftiger und da habe die Vernunft einfach ganz wenig Chancen.

Ist Schnäppchen jagen ein Steinzeit-Reflex?

Dieser Reflex kommt tatsächlich aus der Evolutionsbiologie, weil in der Steinzeit war es wirklich überlebenswichtig, alle Gelegenheiten möglichst gut zu nutzen, weil die Ressourcen knapp waren.

Wenn jemand was ergattern konnte, was andere nicht erwischt haben, dann hatte derjenige einen Vorteil. Und jemand der sich einen Vorteil sichern konnte, der pflanzte sich auch eher fort und gab diesen Reflex an seine Nachkommen weiter. Heute brauche man diesen Reflex eigentlich nicht mehr, aber er stecke immer noch tief in unserem Gehirn drin.

Mit welcher Strategie kann ich mich für die Black Week wappnen?

Ein Notebook mit dem Schriftzug "Black Friday" auf dem Display.

Ausgeliefert sind wir dem Steinzeit-Reflex nicht. Wir müssten uns aber bewusst sein, dass da starke Kräfte auf uns wirken.

Die Händler nutzen jede Menge psychologische Tricks, um den Druck auf uns möglichst hoch zu halten.

Und zwar schaffen sie das indem sie:

  • Angebote zeitlich begrenzen
  • Angebote künstlich verknappen
  • Anzeigen einblenden, dass auch andere Kunden sich das Angebot anschauen.

Das sind alles Tricks, die darauf abzielen bei uns die Kaufimpulsivität zu erhöhen. Es hilft alles, was den Einkaufsprozess verlangsamt. Dann hat unser Kopf noch Zeit sich einzuschalten.

Tipps für die Schnäppchenjagd

  • Vorab Einkaufslisten schreiben
  • Klare Ziele setzen! Was brauche ich wirklich?
  • Gesamtbudget festlegen! So viel darf ich ausgeben und mehr nicht.
  • Zwangspause auferlegen! Ich warte vor jedem Kauf zwölf oder 24 Stunden, egal wie verlockend das Angebot ist. Wenn man das berücksichtigt, kann die Euphorie in der Zeit abflachen. Man kann wieder rationaler und vernünftiger agieren.

Außerdem sollte muss grundsätzlich vorsichtig sein, wenn man etwas im Internet kauft. Bei den großen Shopping-Plattformen finden sich mitunter auch fragwürdige Drittanbieter. Grundsätzlich sollten die Alarmglocken schrillen, wenn etwas extrem günstig angeboten wird. 

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