Eine Frau putzt sich zwischen Blüten die Nase. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / PHOTOPQR/REPUBLIQUE DU CENTRE/MA | gaujard christelle)

Was hilft bei Allergie? Hyposensibilisierung zur Behandlung von Allergien

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AUTOR/IN
Rebecca Aimée Fehlen

Menschen mit Allergie kämpfen oftmals viele Monate im Jahr mit den Symptomen, was für die Betroffenen sehr einschränkend sein kann. Eine Hyposensibilisierung kann Abhilfe schaffen.

Wie wirkt sich eine Allergie auf den Körper aus?

Eine Allergie ist eine Fehlregulation im Immunsystem. Diese kann sich durch Naselaufen, Husten oder Augentränen äußern. Diese Symptome können einzeln, aber auch zusammen auftreten.

Eine Frau sitzt in Taschentüchern. Heuschnupfen und Allergien lösen häufig Schnupfen aus. (Foto: IMAGO, IMAGO / YAY Images)
Allergien lösen häufig Schnupfen aus, sodass viele Taschentücher benötigt werden. IMAGO / YAY Images

Allergie – was tun?

Die nervigen und teilweise heftigen allergischen Reaktionen lassen sich unter Kontrolle kriegen. Zum Einen gibt es die symptomatische Behandlung. Beispielsweise in Form von Nasensprays oder Augentropfen. Zum Anderen die allergenspezifische Immuntherapie, eine Hyposensibilisierung, bei der Sie die Chance haben, dass Sie eine Toleranz gegenüber den Allergenen bilden und die Symptome für ein paar Jahre komplett verschwinden. Neben diesen zwei Möglichkeiten gibt es außerdem noch weitere Tipps, wie Sie die schlimmsten Symptome von Pollenallergien vermeiden können. Darunter fällt beispielsweise das regelmäßige Haarewaschen oder auch ein Luftfilter gegen Pollen.

Allergie behandeln mit Augentropfen oder einer Hyposensibilisierung. (Foto: IMAGO, IMAGO / imagebroker)
Augentropfen können bei Allergiebeschwerden am Auge helfen. IMAGO / imagebroker

Wie sinnvoll ist eine Hyposensibilisierung?

Um Menschen mit Allergien zu einem symptomfreieren Alltag zu verhelfen und die teilweise heftigen allergischen Reaktionen zu vermeiden, kann eine Hyposensibilisierung, auch allergenspezifische Immuntherapie genannt, gemacht werden.

Wie funktioniert die Hyposensibilisierung?

Die Allergie oder auch der Heuschnupfen ist durch Antikörper vermittelt, diese heißen IgE-Antikörper und können durch Bluttest nachgewiesen werden. Außerdem können zur Diagnose Provokationstests und Hauttests gemacht werden. Der Köper wird mit dem behandelt, was ihn krank macht. Das Ziel ist, ihn unempfindlich gegenüber den provozierenden Pollenstäuben zu machen. Es bilden sich dann blockierende Antikörper, die die Immunreaktion auf Allergene abwehren können. Für eine Hyposensibilisierung kann man Spritzen, Tabletten oder Tropfen verwenden.

Zur Diagnostik bei einer Allergie wird ein Test auf der Haut des Unterarms gemacht. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / PHOTOPQR/LA MONTAGNE/MAXPPP | Thierry LINDAUER)
Der Hauttest kann anzeigen, wie allergisch man auf bestimmte Allergene reagiert. picture alliance / PHOTOPQR/LA MONTAGNE/MAXPPP | Thierry LINDAUER

Hyposensibilisierung Dauer

Die Hyposensibilisierung muss mindestens drei Jahre gemacht werden. Sie kann vor der Blütezeit gemacht werden, aber auch über das ganze Jahr. Die Wirksamkeit hält bei der richtigen und regelmäßigen Behandlung über mehrere Jahre an.

Welche Nebenwirkungen hat eine Hyposensibilisierung?

Da hoch konzentrierte Stoffe gespritzt oder eingenommen werden, können bei einer Hyposensibilisierung Nebenwirkungen auftreten. Diese halten sich jedoch im Rahmen und werden im Vorfeld durch die Ärztin oder den Arzt mit Ihnen besprochen. Unter anderem zählen allergische Reaktionen wie Niesen, tränende Augen oder leichte asthmatische Beschwerden, Juckreiz und Schwellungen im Mund sowie Müdigkeit und Kopfschmerzen zu möglichen Nebenwirkungen der Hyposensibilisierung.

Ein Mann hat Kopfschmerzen. Eine mögliche Nebenwirkung der Hyposensibilisierung. (Foto: IMAGO, IMAGO / Westend61)
Die Hyposensibilisierung kann müde machen und Kopfschmerzen verursachen. Sie sollten sich dann schonen und schwere körperliche Arbeiten sowie Saunabesuche vermeiden. IMAGO / Westend61

Wie viel kostet eine Hyposensibilisierung?

Eine Hyposensibilisierung kostet Sie nichts. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Immuntherapie. Lediglich eine Beteiligung beim Rezept kann auf Sie zukommen.

Hyposensibilisierung per Spritze

Bei der Hyposensibilisierung durch die Spritze müssen Sie in die Praxis kommen. Zu Beginn findet das Spritzen einmal wöchentlich statt und ab einem bestimmten Zeitpunkt alle vier oder sechs Wochen.

Medikament zur allergenspezifischen Immuntherapie in Form von Spritzen. (Foto: IMAGO, IMAGO / Stefan Trappe)
Hyposensibilisierung mit Spritzen. IMAGO / Stefan Trappe

Hyposensibilisierung mit Tabletten

Eine Hyposensibilisierung funktioniert auch über Tabletten. Dabei wird einmal täglich eine Tablette eingenommen. Der Vizepräsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen e.V. Dr. Fuchs gibt zu bedenken: Die Fehlerquelle bei den Tabletten kann aufgrund von unregelmäßiger oder unzuverlässiger Einnahme durch Patient*innen höher sein.

Hyposensibilisierung mit Tabletten als Therapie bei Allergie. (Foto: IMAGO, IMAGO / Panthermedia)
Hyposensibilisierung funktioniert auch in Form von der täglichen Einnahme einer Tablette. IMAGO / Panthermedia

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