Die besten Plattencover von Tom Astor

Wie viele andere Jugendliche beeindruckte den jungen Tom Astor der Rock'n'Roll. Im ortsansässigen Schallplattengeschäft kaufte er die neuesten Scheiben. "Blue Suede Shoes" von Elvis Presley war seine erste, aber sein Vater teilte diese Begeisterung nicht, denn der warf die Platte erbost aus dem Fenster, nachdem sein Sohn diese lautstark im Wohnzimmer abgespielt hatte.
Dean-Martin-Cover aus dem Sauerland
Eine Wette um sechs Flaschen Sekt war schuld daran, dass der Junge aus Schmallenberg im Sauerland im Kölner "Weindorf" auf der Bühne stand und bei einem Gesangswettstreit teilnahm. Seine Freunde hatten ihn dazu überredet, nachdem er ihnen einige Lieder zur Gitarre vorgesungen hatte. Er stellte sich der Herausforderung, sang eine deutsch-italienische Version des Dean Martin-Songs "Tik-A-Tee, Tik-A-Tay" und gewann.
Nach Dienstschluss trat der gelernte Hotelkaufmann häufig auf "Bunten Abenden" als Schlagersänger auf und erhielt eine für damalige Verhältnisse beachtliche Gage in Höhe von 50 Mark. Bedeutender war, dass er hierbei wichtige Kontakte knüpfen konnte. Bald erhielt er seinen ersten Schallplattenvertrag und 1965 stand sein Debüt "Sabrina" in den Geschäften. Schon mit seiner zweiten Platte konnte er 1967 seine Fernseh-Premiere in der ZDF-Drehscheibe feiern.
Die ersten Schallplatten erschienen unter seinem bürgerlichen Namen Will Bräutigam (abgeleitet von Wilhelm Bräutigam). Später legte die Plattenfirma ein Veto ein: "Der Name ist für einen Sänger nicht zu vermarkten."
Tom Astor kommt in die Hitparade von Dieter Thomas Heck

Anfang der 1970er Jahre verpasste ihm sein Produzent den Künstlernamen Tom Astor. Er richtete ein eigenes Studio ein, gründete seinen eigenen Musikverlag und begann, selbst Aufnahmen zu produzieren. In dieser neuen Rolle entschied er sich für eine deutsche Version des Neil Diamond-Hits "Song Sung Blue" und lag damit richtig: "Komm', komm', komm'" wurde 1972 ein Hit, der ihn zum ersten Mal zu Dieter Thomas Heck in die "ZDF-Hitparade" führte.
Als die nachfolgenden Platten zunehmend flopten, nahm er sich Mitte der 1970er Jahre eine Auszeit und legte die Gesangs-Karriere vorerst auf Eis. Das Blatt wendete sich, als der leidenschaftliche Musiksammler eines Tages einen Sampler mit dem Titel "Hillbilly Music" bestellte. Diese Stilrichtung war ihm bislang völlig fremd - aber das was er hier hörte, faszinierte ihn und in ihm reifte die Idee, Country in deutscher Sprache aufzunehmen.
Mit "Hallo, guten Morgen Deutschland" gelang Tom Astor der Durchbruch
Die ersten Platten in diesem Genre machte er 1977 und vier Jahre später erfüllte sich sein Wunsch, das Mekka der Country-Music, Nashville/Tennessee, zu besuchen. Wenig später half ihm dort der Zufall auf die Sprünge: im Fernsehen sah er die Show "Good Morning America". Dies war die Inspiration für sein Lied "Hallo, guten Morgen Deutschland", mit dem er ins Schwarze traf und 1984 seinen endgültigen Durchbruch schaffte.
Radio Luxemburg war begeistert und spielte die Platte täglich am Anfang und am Ende der Sendung "Guten Morgen Deutschland". Mehr Werbung ging nicht, aber gleichzeitig war dies auch ein Hemmschuh: Es hatte den Anschein, der Song sei von RTL in Auftrag gegeben. Daher spielte die Platte kein Sender in der ARD. Um diesen Irrtum aufzuklären, klapperte ein Promoter alle Rundfunkstationen ab und zudem nahm Tom Astor über 30 Versionen des Songs auf, die speziell abgestimmt wurden. Je nach Region sang er z. B. "Hallo, guten Morgen Hamburg" oder "Hallo, guten Morgen Frankfurt".
Nashville wird zu Tom Astors zweiten Heimat

Mit dem Lied "Junger Adler" gelang ihm etwas später mehr als ein würdiger Nachfolger. Das Lied wurde zum Renner und ist bis heute nicht aus seinem Repertoire wegzudenken. Es war ihm gelungen, Country-Music in deutscher Sprache erfolgreich zu etablieren und damit auch ein breites Publikum anzusprechen. Dabei stellt er sich die höchsten Ansprüche: um authentisch zu klingen, nimmt er seine Titel seit vielen Jahren in Nashville auf. "Dort sind die besten Studiomusiker, die modernsten Studios, Songschreiber, Produzenten und Musikverlage" erläuterte er.
In all den Jahren ist diese Stadt so etwas wie eine zweite Heimat für ihn geworden. Bei seinen vielen Aufenthalten hat er zahlreiche Größen der Country-Music kennengelernt. Dort gilt er als einer von ihnen und genießt deren Respekt. Mit vielen Superstars arbeitete er zusammen und die lange Liste reicht von Wanda Jackson und Dolly Parton über die Bellamy Brothers bis hin zu Don Williams oder Bobby Bare. Ein besonders herzliches Verhältnis entstand zu Johnny Cash und seiner Familie.
Tom Astor ist der einzige Künstler, der mit allen vier "Highwaymen" (Johnny Cash, Waylon Jennings, Kris Kristofferson und Willie Nelson) ein Duett aufgenommen hat.
Der Auftritt in der "Grand Ole Opry" von Tom Astor

Ein Traum wurde wahr, als er am 25. August 2000 als erster deutscher Sänger in der "Grand Ole Opry" auftreten durfte und mit Standing Ovations gefeiert wurde. 4000 Zuschauer vor Ort und Millionen Zuhörer an den Radiogeräten verfolgten seinen Auftritt in dem heiligen Musentempel der Country-Music. "Mir lief es heiß den Rücken runter, als mein Name genannt wurde. Ich hab' schon viel erlebt, aber für einen Country-Sänger ist es etwas ganz Besonderes, dort aufzutreten" erzählte er in einem Interview.
Für Tom Astor ist Country Music nicht nur ein Beruf, sondern sie ist Berufung, ja ein Lebensgefühl. Nach wie vor tritt er zusammen mit seiner Band auf deutschen Country-Festivals auf. Die Stimmung eines dieser Konzerte hat er für seine jüngste CD "Live am Nürburgring" eingefangen. Bei all seinen großen Erfolgen ist er ein bodenständiger Typ geblieben. So ist es durchaus möglich, dass man ihn beispielsweise als "Kumpel von nebenan" bei Reitturnieren trifft, denn seit früher Jugend gehört den Vierbeinern seine Zuneigung.
"Man wird älter, das spürt man. Möglichst lange gesund zu bleiben und Musik zu machen, das wünsche ich mir."
Tom Astor und sein Steckbrief
Geboren | 27.02.1943 in Schmallenberg, Sauerland als Wilhelm Bräutigam |
Preise | Bekam als erster deutscher Country-Sänger "Gold" für 250.000 verkaufte Tonträger. |
Kurios | Heino hörte "Hallo, guten Morgen Deutschland" in einer Demo-Version und hatte Interesse, den Song einzuspielen. Tom Astor gab ihn aber nicht aus der Hand. |