Swing-Legende Max Greger (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance / dpa | kpa)

Max Greger - Saxofonist, Orchesterleiter und Swinglegende

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Hans-Jürgen Finger
Hans-Jürgen Finger (Foto: SWR, Alexander Kluge)

Mit seiner Musik beeindruckten Max Greger und sein Orchester Weltstars wie Louis Armstrong. Wer ihn als Saxofonist und Orchesterleiter nicht kennt, dürfte zumindest seine Titelmelodie für die TV-Sendung "Das aktuelle Sportstudio" schon mal gehört haben.

Lionel Hampton war von ihm so begeistert, dass er ihn sofort nach Amerika mitnehmen wollte - doch der junge Bandleader und Saxophonist Max Greger blieb seiner Heimatstadt München treu. Eine kluge Entscheidung, denn von dort aus startete er eine Karriere, die ihn zu einem der führenden Orchesterchefs Deutschlands werden ließ.

Vom Akkordeon zum Saxophon

"Max Greger sieht aus wie ein Filmschauspieler und spielt das Saxophon, als hätte seine Wiege in Harlem gestanden", war in den 1950er Jahren in den Zeitungen zu lesen. Dass es so kam, ist auch seinem Großvater zu verdanken. Für seine Eltern stand nämlich fest, dass der junge Max einmal deren Metzgerei übernehmen soll.

Doch sein Großvater schenkte dem 10-jährigen Buben ein Akkordeon. Die Fingerfertigkeit, die er an den Tag legte, deutete auf ein großes Talent hin. Nach der Schule besuchte er das Münchner Konservatorium mit den Schwerpunkten Klavier und Klarinette, die er später gegen das Saxophon tauschte.

Swinglegende Max Greger spielt auf einer undatierten Schwarzweiß-Aufnahme Saxofon. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa | Heinz Röhnert)

Der Zweite Weltkrieg setzte der Musikerlaufbahn ein vorläufiges Ende – kurz vor Kriegsende wurde er noch eingezogen. "Glücklicherweise musste ich nicht mehr an die Front", erinnerte sich Max Greger in einem Interview.

"Bereits 14 Tage nach Kriegsende konnte ich das erste Engagement in einem amerikanischen Club antreten."

Die Anfänge des Max Greger Orchesters

In jeder freien Minute hatte er in größeren und kleineren Besetzungen mitgemacht: "Ja mei, es fällt ei'm halt nix in'n Schoß". 1948 gründete er sein erstes eigenes Sextett. Das Ensemble war ungeheuer vielfältig: Tagsüber spielten sie im Bayerischen Rundfunk volkstümliche Melodien und abends traten sie in moderner Besetzung vor den amerikanischen Besatzern auf.

Im Publikum saßen häufig berühmte US-Musiker wie Duke Ellington oder Count Basie, die von dem jungen Max Greger angetan waren. "Die Zeiten waren anstrengend, aber wertvoll", sagte er rückblickend. 1950 gab es die ersten Schallplatten mit seiner Combo und ein Jahr später firmierte er erstmals als "Max Greger und sein Orchester" mit einer 17 Mann-Band.

Plattencover von Max Greger (Foto: SWR, Brunswick (Coverscan))
Ein internationaler Musiker urteilte beim Anhören der Platte "Jump mit Max Greger": "Erstaunlich, dass die deutschen Musiker, die für ein amerikanisches Publikum spielen, so viel bessere Musik machen und so viel besser im Rhythmus sind."

Max Gregers Stilmix – von Pop bis Tanzmusik

1952 wurde er zu Deutschlands bestem Saxophon-Spieler gewählt und 1953 stand er als Mitglied der "German All Stars" beim ersten deutschen Jazz-Festival in Frankfurt als Gewinner auf der Bühne. Ab 1955 war er mit seinem Orchester acht Jahre lang auf Tournee und begeisterte das Publikum. Er führte nun eines der erfolgreichsten Tanz- und Jazz-Ensembles Europas mit einer Erfolgsmixtur aus Pop, Jazz, Easy Listening und Swing.

1959 schaffte Max Greger den endgültigen internationalen Durchbruch: Im Rahmen eines deutsch-sowjetischen Kulturaustauschs bereiste er mit seinen Musikern als erstes westliches Orchester die damalige Sowjetunion und gab 36 umjubelte Konzerte.

Max Greger Plattencover Tanzexpress (Foto: SWR, Polydor (Coverscan))
Die 1961 aufgestellte Bilanz umfasste bis dato rund 500 Schallplatten, etwa 350 Rundfunk-Bandaufnahmen und die Mitwirkung in einer ganzen Reihe von Filmen. "Das ist nicht durchweg so ein lustiges Geschäft, wie mancher glaubt", sagte der Greger-Startrompeter Fredy Brock.

Auf die Sportstudio-Melodie war Max Greger sehr stolz

1963 wurde Max Gregers Band das Hausorchester des ZDF. Bis 1977 trugen die großen TV-Unterhaltungsshows seine musikalische Handschrift. Noch heute startet jeden Samstagabend das "Aktuelle Sportstudio" mit der von seinem Orchester gespielten Fanfare "Up to date", was den Sportsmann Max Greger sicher besonders freute: Fußballspielen war eine seiner Leidenschaften, Skifahren eine andere. Die zeigte sich in seinen Stücken für die einst sehr populäre Skigymnastik.

Max Greger (Foto: SWR, Polydor (Coverscan))
Über Jahrzehnte hinweg veröffentlichte Max Greger eine Tanzplatte. Passend zur Fußball-WM 1974 schlüpfte er mit seinen Musikern sogar in den Fußball-Dress und lud zur "Weltmeisterschafts-Tanz-Party".

Auf Schallplatte lieferte er darüber hinaus auch den musikalischen Rahmen für Trimm-Dich-Übungen, Fitness-Programme und Jazz-Gymnastik. Besonders im Tanzsport machte er Furore. Seine zahlreichen Aufnahmen im "strikten Tanz-Rhythmus" brachten Millionen Menschen auf das Parkett. 1974 spielte er beim Weltchampionat der Amateur-Turnier-Tänzer und beim internationalen Turnier der Berufstänzer um den großen Preis von Europa auf.

Max Greger und die Swinglegenden

"Vielseitigkeit war schon immer unsere Stärke. Wir haben uns noch nie auf einen bestimmten Stil oder einen eigenen Sound spezialisiert", betonte Max Greger immer wieder in Interviews. Gerne kehrte er jedoch zu seinen musikalischen Wurzeln – dem Swing und Jazz – zurück. Zusammen mit der SWR Big Band und seinen Kollegen Paul Kuhn und Hugo Strasser trat er als Swinglegende auf und gab bis zuletzt Konzerte.

Hugo Strasser, Max Greger und Paul Kuhn (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa)
Die Swinglegenden Hugo Strasser (r), Max Greger (M) und Paul Kuhn (l), aufgenommen am 11.01.2007 in Berlin
Plattencover von Max Greger (Foto: SWR, CK Records (Coverscan))
Die Wege führten Max Greger häufig nach Stuttgart. Als Solist und zugleich Bandleader der SWR Bigband war er dem Haus lange Jahre verbunden.

"Die Musik ist das einzige, was fit hält. Da kann es zwei Minuten vorm Auftritt noch so sehr im Kreuz zwicken - wenn der Applaus kommt, ist alles weg."

Am 15. August 2015 starb Max Greger an den Folgen einer Krebserkrankung in seiner Geburtsstadt München.

Das Leben von Max Greger - kurz und knapp

Die wichtigsten Daten
Geboren02.04.1926
GeburtsortMünchen
Gestorben15.08.2015
Meistgespielt23 Sekunden Kennmelodie des "Aktuellen Sportstudios"
Erste Band1948 gründete er sein erstes Sextett

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