Eine kluge Entscheidung, denn von dort aus startete er eine Karriere, die ihn zu einem der führenden Orchesterchefs Deutschlands werden ließ.
Für die Eltern stand fest, dass der junge Max einmal deren Metzgerei übernehmen soll. Der Großvater sorgte dafür, dass es anders kam: er schenkte dem 10-jährigen Buben ein Akkordeon. Die Fingerfertigkeit, die er an den Tag legte, deutete auf ein großes Talent hin. Nach der Schule besuchte er das Münchner Konservatorium mit den Schwerpunkten Klavier und Klarinette, die er später gegen das Saxophon tauschte.
Die Kriegszeiten setzten der Musikerlaufbahn ein vorläufiges Ende - mit 17 Jahren wurde er eingezogen. "Glücklicherweise musste ich nicht mehr an die Front", erinnerte sich Max Greger in einem Interview.
"Bereits 14 Tage nach Kriegsende konnte ich das erste Engagement in einem amerikanischen Club antreten."

"Es fällt ei'm nix in'n Schoß"
In jeder freien Minute hatte er in größeren und kleineren Besetzungen mitgemacht: "Ja mei, es fällt ei'm halt nix in'n Schoß". 1948 gründete er sein erstes eigenes Sextett. Das Ensemble war ungeheuer vielfältig: tagsüber spielte es im Bayerischen Rundfunk volkstümliche Melodien und abends trat es in moderner Besetzung vor den amerikanischen Besatzern auf. Im Publikum saßen häufig berühmte US-Musiker wie Duke Ellington oder Count Basie, die von dem jungen Max Greger angetan waren. "Die Zeiten waren anstrengend, aber wertvoll" sagte er rückblickend. 1950 gab es die ersten Schallplatten mit seiner Combo und ein Jahr später firmierte er erstmals als "Max Greger und sein Orchester" mit einer 17 Mann-Band.

Sieht aus wie ein Filmschauspieler
"Max Greger sieht aus wie ein Filmschauspieler und spielt das Saxophon, als hätte seine Wiege in Harlem gestanden" war in den 1950er Jahren in den Zeitungen zu lesen. 1952 wurde er zu Deutschlands bestem Saxophon-Spieler gewählt und 1953 stand er als Mitglied der "German All Stars" beim ersten deutschen Jazz-Festival in Frankfurt als Gewinner auf der Bühne. Ab 1955 war er mit seinem Orchester acht Jahre lang auf Tournee und begeisterte das Publikum. Er führte nun eines der erfolgreichsten Tanz- und Jazz-Ensembles Europas mit einer Erfolgsmixtur aus Pop, Jazz, Easy Listening und Swing.
Kein Bummeln beim Schlagerbummel
Zudem begleitete er die Stars, die auf Gastspielreisen ihre neuesten Hits vorstellten. Im Oktober 1959 startete die Tournee "Schlagerbummel" mit mehr als einem Dutzend Sängerinnen und Sängern. "Speziell Max Greger hatte viel zu tun, er musste sich schließlich um ein ganzes Orchester kümmern. Aber Musiker sind ja manchmal wie kleine Kinder und so wurde vereinbart, dass jeder, der morgens um 10 Uhr zu spät zur Weiterfahrt erschien, pro Minute eine Mark Strafe zu zahlen hatte. Da kam oft einiges zusammen." Im selben Jahr schaffte Max Greger den endgültigen internationalen Durchbruch: Im Rahmen eines deutsch-sowjetischen Kulturaustauschs bereiste er als erstes westliches Orchester Russland und gab 36 umjubelte Konzerte.

Auf die Sportstudio-Melodie war Max Greger sehr stolz
1963 wurde Max Gregers Band das Hausorchester des ZDF. Bis 1977 trugen die großen TV-Unterhaltungsshows seine musikalische Handschrift. Noch heute startet jeden Samstagabend das "Aktuelle Sportstudio" mit der von seinem Orchester gespielten Fanfare "Up to date", was den Sportsmann Max Greger sicher besonders freute: Fußballspielen war eine seiner Leidenschaften, Skifahren eine andere.
Auf Schallplatte lieferte er darüber hinaus auch den musikalischen Rahmen für Trimm-Dich-Übungen, Fitness-Programme und Jazz-Gymnastik. Besonders im Tanzsport machte er Furore. Seine zahlreichen Aufnahmen im "strikten Tanz-Rhythmus" brachten Millionen Menschen auf das Parkett. 1974 spielte er beim Weltchampionat der Amateur-Turnier-Tänzer und beim Internationalen Turnier der Berufstänzer um den großen Preis von Europa auf.

Mit dem Applaus verschwindet das Zwicken im Kreuz
"Vielseitigkeit war schon immer unsere Stärke. Wir haben uns noch nie auf einen bestimmten Stil oder einen eigenen Sound spezialisiert" betonte er immer wieder in Interviews. Gerne kehrte er jedoch zu seinen musikalischen Wurzeln - dem Swing und Jazz - zurück. Zusammen mit der SWR Bigband und seinen Kollegen Paul Kuhn und Hugo Strasser trat er als Swing-Legende auf und gab bis zuletzt Konzerte.
"Die Musik ist das einzige, was fit hält. Da kann es zwei Minuten vorm Auftritt noch so sehr im Kreuz zwicken - wenn der Applaus kommt, ist alles weg."
Max Greger - der Steckbrief | |
---|---|
Geboren | 02.04.1926 |
Geburtsort | München |
Gestorben | 15.08.2015 |
Meistgespielt | 23 Sekunden Kennmelodie des "Aktuellen Sportstudios" |
Erste Band | 1948 gründete er sein erstes Sextett |