Für das Gespräch beim SWR4 Promitalk musste Hartmut Engler keine Weltreise auf sich nehmen: Von seinem Wohnort Bietigheim bei Ludwigsburg in die Stuttgarter Phoenixhalle, das ist für den Frontmann der Erfolgsband PUR kein Weg. Anders als die Distanz, die der 60-Jährige mit seinen Bandkollegen hinter sich hat: 41 Jahre vom Schulkonzert im Bietigheimer Gymnasium bis hin in die Höhen der Hitparade und zuletzt nun in die Schalke-Arena vor fast 70.000 Fans: PUR hat erst die musikalische Ochsentour absolviert - und legt seither einen Dauer-Höhenflug hin.
"Das war einer der glücklichsten Momente in meinem Leben."
Erst mit PUR in die große weite Welt
"Ich bin in eine ganz kleine Welt hinein geboren", erzählte Hartmut Engler beim SWR4 Promitalk. Die Eltern, beide Vertriebene, hatten es in Großingersheim zu einem kleinen Häuschen gebracht. Diese "kleine Welt der Englers", so der Musiker im Gespräch mit SWR4 Moderator Jörg Assenheimer, hat er als Kind nicht verlassen. Kein Urlaub, keine größeren Ausflüge, das war nicht drin. Die große weite Welt, das gab es erst mit PUR - und auch das nicht sofort.
Heinz Rudolf Kunze half beim Durchbruch
Von 1975 an mühte sich PUR von Konzert zu Konzert. Und da die Plattenlabels abwinkten, wurden sie eben auf der Bühne groß, nicht in den Medien. Ein steiniger Weg, der sich später bezahlt machte, als sie die Gazetten in die Kitsch-Ecke verbannen wollten. "Die Medien haben uns nicht aufgebaut - und sie können uns auch nicht abbauen", sagte Hartmut Engler. Den Durchbruch besorgte ihnen zum Teil auch Heinz Rudolf Kunze, der als Juror mit in der Jury des Deutschen Rock & Pop Preises saß und die Bietigheimer Band dort wohl 1986 als Preisträger durchboxte.

Texte für PUR-Lieder aus dem "Hirnhäusle" zur Musik
Von da an ging es für PUR aufwärts: Hartmut Engler war zusammen mit Ingo Reidl, Joe Crawford, Roland Bless und Rudi Buttas einen weiten Weg gegangen. Und nun blieben sie. Und Songs wie "Funkelperlenaugen", "Abenteuerland" oder "Hör gut zu" haben bis heute Bestand. Lieder mit Herz und Gefühl, das kann Engler - übrigens auch neben gesellschaftskritischen Texten. In seinem "Hirnhäusle", einer Hütte in seinem Garten, lässt er sich von den Melodien seiner Bandkollegen und anderer inspirieren. Und gerade beim weiblichen Publikum kommen die Stücke an.
"Das ist eher wie Ausmalen, die Musik gibt schon eine emotionale Richtung vor."
Freundin begleitet ihn auf Tournee und bei Konzerten
Sein Platz, da macht Hartmut Engler kein Hehl draus, sei vorne auf der Bühne - genau in der Mitte. Wie er dieses Rampenlicht braucht - und welche Tücken es hat, ist ihm sehr bewusst. Seine Partnerin begleitet ihn mittlerweile zu den Konzerten und auf Tourneen - auch um ihn aufzufangen, wenn er nach dem Höhenflug auf der Bühne anschließend in ein Loch zu fallen droht. Die Zwangspause der Pandemie war da eine besondere Herausforderung. Im neuen PUR-Song "Immun" verarbeitet er diese Eindrücke, in der er sich selbst auch neu kennengelernt hat.
PUR vor Tour mit neuem Album "Persönlich."
Zu hören sein wird das Stück und weitere auf dem neuen Studio-Album "Persönlich.", das am 4. November erscheint. Und mit der Arena Tour 2023 macht sich PUR dann auf ein Neues auf den musikalischen Weg.