Der Vater gibt Starthilfe ins Musikerleben
Sein musikalisches Talent hat Michael Schanze (* 15. Januar 1947) offenbar von seinem Vater Artur mitbekommen. Dieser war Leiter des großen Streichorchesters des Bayerischen Rundfunks und gab seinem Sohn Klavierunterricht.
"Wenn der Vater zuhause Klavier gespielt hat, lag ich immer drunter."
Später sang Michael dann im Knabenchor, und als Teenager gründete er die Band "Quarter Deck Combo". Bei einem Bandauftritt wurde er 1968 für Schallplattenaufnahmen entdeckt.
Vom "Talentschuppen" zum Schlagersänger

Parallel zu den Plattenaufnahmen war er erstmals im damaligen "SWF-Talentschuppen" auf dem Bildschirm zu sehen. Die Zusammenarbeit mit dem Produzenten Michael Kunze brachte 1970 den ersten großen Hit: "Ich hab‘ Dich lieb" erreichte den 1. Platz in der ZDF-Hitparade. Neben alldem begann Schanze ein Studium an der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film, das er erfolgreich als Regisseur abschloss.
Durchbruch als Entertainer mit "Hätten Sie heut‘ Zeit für mich"
Anfang der 1970er Jahre konzipierte das ZDF für Roy Black die Personality-Show "Hätten Sie heut‘ Zeit für mich". Als dieser kurz vor Drehbeginn absagte und der Sender dadurch in Not geriet, übernahm Michael Schanze auf Vorschlag des Regisseurs die Sendung. Damit gelang ihm der Durchbruch als Entertainer.
"Er hat, was in unserer Branche selten ist, von der Pike auf gelernt. Er kann singen und kennt sogar Noten. Er kann sich bewegen, kann sprechen, kann Witze erzählen. Er ist sogar komisch. Er ist ein Profi. Und er hat, und das ist das Wichtigste im Show-Business, Personality."
Ein Publikumsliebling bei Jung und Alt
Sendungen wie "Show-Express", "Nur keine Hemmungen" oder "Flitterabend" lieferten den smarten Publikumsliebling jahrelang zur Primetime frei Haus in die heimischen Wohnstuben. Mit der Kinder-Quiz-Serie "1, 2 oder 3" und der Sendung "Kinderquatsch mit Michael" widmete er sich ganz besonders den jüngsten Zuschauern.

Kinder sind Michael Schanze wichtig
Kinder spielen für den Vater dreier Söhne auch hinter der Kamera eine wichtige Rolle. Schon seit langem engagiert er sich für mehrere Kinderhilfsorganisationen, für die SOS-Kinderdörfer und im Besonderen für die Lebenshilfe Starnberg, der er sich "ganz tief im Herzen verbunden fühlt", wie er uns im Interview erzählte: "Dort weiß ich, dass das Geld genau an der richtigen Stelle landet."

Golf mit Franz Beckenbauer
Einen Ausgleich für die Strapazen des Showgeschäfts fand Schanze im Sport. Schon als Kind hatte ihm sein Vater das Segeln und Skifahren beigebracht. Später kamen u. a. Tennis, Fußball, Hockey oder Windsurfen hinzu. Er spielte Golf mit Franz Beckenbauer und Tischtennis mit Bill Wyman von den Rolling Stones. Ein folgenschwerer Skiunfall setzte 2003 all dem ein Ende und er musste monatelang ein Stützkorsett tragen.
Das "dritte Leben" mit Theater und Musical
Im neuen Jahrtausend wechselte Michael Schanze auf die Schauspielbühne. Den Einstieg ermöglichte ihm der renommierte Theaterregisseur Hellmuth Matiasek mit der Rolle des "Gagler" in der Komödie "Astutuli". In der Folge stand Schanze u.a. in den Stücken „Ein Herz aus Schokolade oder das süße Leben des Monsieur Ledoux“, „Der zerbrochene Krug“ und „Drei Männer im Schnee“ auf der Bühne. Außerdem war er in Musicals wie „Anatevka“, „Show Boat“ oder „Kiss me, Kate“ zu sehen.
"Für mich war es wichtig, dass ich diesen Schritt gegangen bin. Das ist sozusagen mein drittes Leben, das ich führen darf."

Michael Schanze schreibt Musicals wie "Scrooge" und "Heidi"
Michael Schanze kam zum Musical "wie die Jungfrau zum Kind", so der Künstler im Interview. Eine Verlegerin hatte ihn angesprochen, ob er nicht Lust habe, die Musik zu einem Musical zu schreiben. "Sie haben so viele Ohrwürmer geschrieben, warum versuchen Sie das nicht als Musical?" Nach anfänglicher Skepsis entstand "Scrooge", basierend auf der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens - und wurde zum Erfolg. Es folgten die Geschichten von "Bambi" und "Heidi".
Die zwei Leidenschaften neben der Arbeit
Neben seiner Arbeit hegt Michael Schanze zwei weitere Leidenschaften, nämlich das Essen und das Kochen. Für ihn gehöre es zur Lebensqualität dazu, in der Küche zu stehen und etwas Schönes zuzubereiten.
„In meinem Leben werde ich kein Hungerhaken mehr und ich will es auch gar nicht werden.“
Schallplattencover von Michael Schanze


