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Elvis Presley Plattencover

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Plattencover, Elvis Presley (Foto: SWR, Plattenfirma (Coverscan) -)
Am 23. März 1956 stand die erste Elvis-LP in den Geschäften. Zehn Wochen stand das Album auf Platz 1 der amerikanischen Hitparaden und war gleichzeitig das erste Rock’n’Roll-Album der Musikgeschichte, welches die Spitze der Hitparade erreichte. Das Coverfoto entstand 1955 während eines Auftritts in Florida in der Waffenkammer des Fort Homer W. Hestery. Das Magazin „Rolling Stone“ wählte das Cover auf Platz 40 der 100 besten aller Zeiten.
„Hound Dog“ war der erste Crossover-Erfolg in der US-Musikgeschichte und platzierte sich gleichzeitig in den Country-, Rhythm & Blues- sowie in den Popcharts auf Rang 1. Insgesamt elf Wochen konnte sich der Titel an der Spitze der Hitparaden behaupten. Der Titel war auch Auftakt einer überaus erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Autorenteam Jerry Leiber und Mike Stoller, die sich im Folgejahr mit …
… „Jailhouse Rock“ fortsetzte. Der Nr. 1-Hit diente auch als Titelsong für Elvis‘ dritten Spielfilm. Elvis‘ Kinodebüt fand 1956 in „Love me tender“ statt. Ein Kritiker schrieb: „Der Film ertrank in Schluchzen und Schreien. Eine große Hysterie ergriff einige junge Mädchen, die noch kurze Zeit zuvor brav in der Schule saßen.“ Die Behörden stellten fest: „Über 400 Mädchen hatten während der New Yorker Premiere des Film die Schule geschwänzt, nur damit sie rechtzeitig an eine Eintrittskarte kamen.“
Insgesamt fünf Ausgaben umfasste die Serie „Elvis‘ Gold Records“. 1958 erschien die erste Folge, die weit verbreitet als die erste „Greatest Hits-Sammlung“ der Rock’n’Roll-Geschichte gilt. Die Zusammenstellung „50.000.000 Elvis fans can’t be wrong“ erschien, während er seine Militärzeit in Deutschland absolvierte. Das Cover-Motiv wurde berühmt - Elvis trug einen 2.500 US-Dollar teuren Blattgold-Anzug des amerikanischen Schneiders Nudie Cohn.
Elvis is back! Die Armeezeit hatte aus ihm eine gefestigte Persönlichkeit gemacht. Auch künstlerisch wandelte er sich und kehrte 1960 mit deutlich weicheren Klängen zurück. Das neapolitanische Volkslied „O sole mio“ mit dem neuen Text „It’s now or never“ hatte ihm zu einem gigantischen Comeback verholfen. Nach wenigen Wochen hatten die Verkäufe in Deutschland die Auflage von 400.000 Exemplaren bereits hinter sich gelassen.
Die bereits 1926 entstandene Ballade „Are you lonesome tonight“ war das Lieblingslied der Ehefrau von Elvis‘ Manager Colonel Parker, welcher den King deshalb bat, das Stück aufzunehmen. In den frühen Morgenstunden des 4. April 1960 war es soweit: Elvis sang in den Aufnahmestudios der RCA in Nashville den Titel ein. Die Veröffentlichung zog sich allerdings bis November hin, da die Plattenfirma zunächst auf einen rockigeren Titel als Nachfolge auf „It’s now or never“ bestand.
Elvis hatte als Soldat Sympathien gewonnen, es zum Sergeanten gebracht und die Koteletten waren sowieso ab - wieso sollte man nicht einen Film darüber drehen? So entstand 1960 „G.I.Blues“, der bei uns unter dem Titel „Café Europa“ lief. Im Film sang Elvis das schwäbische Volkslied „Muss i denn zum Städtele hinaus“ als „Wooden Heart“. Bert Kaempfert hatte hierfür das Arrangement geschrieben. Der komplette Soundtrack nahm rasch den 1. Platz ein und hielt sich 111 Wochen in den US-Charts.
„Something for everybody“ zeigte das breite Spektrum des Künstlers auf und belegte erneut, dass er mit seiner Musik nicht nur verschiedene Stilrichtungen bedienen konnte, sondern mittlerweile auch ein Künstler für alle Generationen geworden war. Musikalische Unterstützung erhielt er z. B. von Floyd Cramer am Piano oder von Boots Randolph, der Tenor-Saxophon spielte. Die Jordanaires sorgten als Chor einmal mehr für einen perfekten Background. Mit dem Album gelang 1961 ein weiterer Spitzenplatz.
Für insgesamt 33 Spielfilme (zwei davon waren Dokumentarfilme) stand Elvis Presley vor der Kamera. 1962 kam „Kid Galahad - Harte Fäuste, heiße Liebe“ in die Kinos - das Remake eines Films von Humphrey Bogart - der im Boxermilieu angesiedelt war. Der Soundtrack umfasste sechs Titel und „King of the whole wide world“ wurde daraus am bekanntesten. Die komplette Filmmusik kam als EP (Single mit erweiterter Spielzeit) in die Geschäfte.
„For the asking - The Lost Album“ ist eine Zusammenstellung, die auf Grund zahlreicher Nachfragen entstand. Die hier enthaltenen Titel entstanden Mitte der 1960er Jahre in Nashville und sollten als Nachfolge-Album von „Pot Luck“ erscheinen. Doch die Verantwortlichen entschieden anders: für die Vermarktung seiner Filme waren Soundtrack-LPs immens wichtig. Somit blieb kein Raum für neue Studio-Alben. Die hier gesammelten Titel fristeten bis dato ihr Dasein als B-Seiten oder Füller auf Soundtracks.
„From Elvis in Memphis“ war das erste Studioalbum, das nach seiner „Soundtrack-Phase“ erschien. Daher wird diese Produktion auch häufig als Comeback-Album bezeichnet. Der Titel „In the ghetto“ wurde auf Single ausgekoppelt und geriet zu einem seiner größten Hits. Dies war auch der einzige Titel, der es in Deutschland auf Platz 1 der Hitparaden schaffte. Posthum sang seine Tochter Lisa Marie das Lied 2007 mit Hilfe der Technik als Duett mit ihrem Vater.
Der Film „That’s the way it is“ stellte 1970 den King vor, wie ihn keiner kannte: der Streifen zeigte die Entstehung neuester Plattentitel, Vorbereitungen zu seiner Show und dann die eigentliche Performance. Es war kein Spielfilm wie gewohnt, sondern zeigte dokumentarisch die Arbeit des Künstlers. Bevor der Film in Deutschland anlief, wurde er bereits mit großem Erfolg in Japan oder auch in Südamerika gezeigt. Aus dem Soundtrack erschien vorab “You don’t have to say you love me“ auf Single.
Im Sommer 1969 betrat Elvis nach acht Jahren Abstinenz zum ersten Mal wieder eine Bühne. Bis zu seinem Tod im August 1977 sollten es über 1.100 Live-Auftritte werden - die meisten davon fanden im „International Hotel“ in Las Vegas statt. U. a. legt hierüber das Album „On stage“ Zeugnis ab. Elvis Presley präsentierte Songs, die man üblicherweise nicht mit seinem Namen in Verbindung brachte. Darunter z. B. „Sweet Caroline“ von Neil Diamond oder „Yesterday“ von den Beatles.
In der Zeit zwischen dem 04. Juni 1970 und dem 09. Juni 1971 war Elvis äußert produktiv und nahm rund 80 neue Titel in den RCA Nashville-Studios auf. Die Titel wurden - je nach Genre und nach Ermessen des Künstlers und Produzenten - auf mehrere LP-Veröffentlichungen aufgeteilt. Dazu zählte auch das im Januar 1972 erschienene Album „Elvis now“, für welches er mit einer weiteren „goldenen Schallplatte“ ausgezeichnet wurde. Im genannten Zeitraum entstanden ebenfalls die Aufnahmen für das Album…
… „He touched me“. Es war das dritte von insgesamt drei Gospel-Alben, die er veröffentlichte (1960: „His hand in mine“, 1967: „How great thou art“). Für die Produktion wurde er mit einem Grammy ausgezeichnet. Elvis hegte eine lebenslange und tiefe Zuneigung zur Kirchenmusik. Oft nutzte er sie dazu, um zu proben oder sang sie für sich, um vor Konzerten oder Aufnahmesitzungen Entspannung zu finden.
Außerhalb der USA ist Elvis Presley nie öffentlich aufgetreten. Um seine weltweite Fangemeinde an einem Live-Konzert teilhaben zu lassen, wurde ein bis dahin nie gesehenes TV-Spektakel inszeniert. Als der King am 14. Januar 1973 im Honolulu International Center auftrat, wurde das Ereignis via Satellit in 40 Länder übertragen und live ausgestrahlt. Rund 1,5 Milliarden Menschen haben Elvis auf diese Art und Weise live gesehen. Der Erlös des Konzerts ging als Spende an die Krebsforschung.
Die 1970er Jahre waren von unzähligen Live-Auftritten geprägt. 1974 war er im Midsouth Coliseum in Memphis/Tennessee zu sehen. Es war die erste Show seit 13 Jahren, die er in seiner Heimat gab. Das Konzert wurde wenig später auf Schallplatte veröffentlicht: „Ich wollte ein Live-Konzert in meiner Heimatstadt Memphis aufnehmen, hier, wo alles für mich begann“. Es war das fünfte Live-Album des King innerhalb weniger als fünf Jahren. Als Cover-Motiv ist sein Anwesen „Graceland“ zu sehen.
„Moody Blue“ war die letzte Langspielplatte, die Elvis aufnahm. Sie kam 21 Jahre nach seinem ersten epochalen Album heraus und war gerade mal zwei Monate auf dem Markt, als die Nachricht vom Tod des King die Welt erschütterte. „Moody Blue“ war eine Mischung aus Live- und Studioaufnahmen aus den Genres Country, Pop und Rhythm & Blues. Elvis kombinierte und interpretierte erneut die Musik, die er liebte. Dies war sein Credo, an das er sich von der ersten bis zur letzten Platte hielt.
„Way down“ erschien als letzte Single-Veröffentlichung zu seinen Lebzeiten. In den letzten Jahren wurde es für seine Plattenfirma unmöglich, den Superstar in ein auswärtiges Studio zu bewegen. So richtete die RCA ein Studio auf „Graceland“ ein. Ein Gitarrist erinnerte sich:„Elvis terminierte eine Aufnahme auf 18 Uhr, tauchte aber erst gegen 2 Uhr morgens auf. Wenn er dann endlich kam, wollte er niemanden gähnen sehen. Nachdem wir seit 8 Uhr am Vortag auf den Beinen waren, fing er nun erst an.“
Die Lachversion von „Are you lonesome tonight“ entstand im Hilton-Hotel in Las Vegas. Bei Auftritten änderte Elvis‘ den Text des Songs immer wieder mal humorvoll ab - so auch 1969. U. a. sang er statt „Do you gaze at your doorstep and picture me there” die Zeile “Do you gaze at your bald head and wish you had hair” (Schaust Du auf Deinen kahlen Kopf und wünschst Dir, Du hättest Haare). Hinzu kam der Falsett-Gesang einer Chorsängerin, der den Vortrag von Elvis zur Lachnummer werden ließ.
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SWR