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Die AfD hat die Sprache in der Politik verändert

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INTERVIEW
Heidrun Deborah Kämper im Gespräch mit Ralf Caspary

Prof. Heidrun Deborah Kämper im Gespräch mit Ralf Caspary

Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache im Auftrag von SWR und Deutschlandfunk die Debatten im baden-württembergischen Landtag unter die Lupe genommen und untersucht, wie sich die Kommunikationskultur in den letzten Jahren verändert hat. Im Fokus ihrer Analyse steht dabei die AfD.

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Für ihre Studien hat Heidrun Kämper 125 Plenarprotokolle der laufenden Legislaturperiode bis Juli 2020 mit allen der vorherigen verglichen. 

Die wichtigen Ergebnisse:

Die verbale Konfrontation nimmt eindeutig zu. Die AfD trat ja an mit dem Motto: „Wir sind nicht hier, um brav zu sein“ (Jörg Meuthen 2016). Genau das zeigt sich dann in einem erhöhten Beleidungs- und Aggressionspotenzial. Die Debatten laufen immer wieder aus dem Ruder, es wird geschrien, diffamiert, beleidigt.

Die AfD schleust neue Begriffe in die politische Debatte ein. Zum einen handelt es sich Begriffe mit xenophoben oder rassistischen Inhalten („Islamisierung Deutschlands“), zum anderen geht es um deutliche Bezüge zur Nazizeit und Wörter aus diesem Kontext.

Und: Der Antisemitismus wird plötzlich zum Thema einer Partei, was zu der paradoxen Situation führt, das Politiker anderer Parteien über ein Thema verhandeln müssen, das eigentlich nicht mehr zu verhandeln ist.

Obwohl die AfD also die Debattenkultur eindeutig negativ beeinflusst hat, konnte sich die parlamentarische Demokratie immer wieder durchsetzen und Flagge zeigen.

Heidrun Deborah Kämper ist Sprachwissenschaftlerin beim Leibniz-Institut für Deutsche Sprache

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