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UFOs und außerirdisches Leben – Sind wir nicht allein im Universum?

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Dirk Lorenzen
Dirk Lorenzen (Foto: SWR)
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Luca Sumfleth
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Seriöse Forscher gehen davon aus, dass es in den Weiten des Universums außerirdisches Leben gibt. Doch die Entfernungen sind zu groß, als dass bald mit Kontakt oder Besuch von UFOs zu rechnen ist.

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Geheimdienstberichte über UFO-Sichtungen: Veröffentlichung des Pentagon enttäuscht

Die Erwartungen im Sommer 2021 waren groß. Das Pentagon veröffentlichte die jahrzehntelang gesammelten Geheimdienstberichte über UFO-Sichtungen und selbst Barack Obama schien dem Hype verfallen. Man beobachte Objekte, die man sich nicht erklären könne, ließ er vorab verlauten. Ein großes Spektakel. Zu sehen gab es allerdings nur verschwommene Videoaufnahmen. Beweise für außerirdischen Besuch blieb das Pentagon schuldig.

Interesse an Kontakt mit Aliens auch in Deutschland

Die Sehnsucht nach Lebewesen jenseits der Erde ist jedoch weiterhin ungebrochen. Mehrere hundert Meldungen im Jahr registriert allein die deutsche Sammelstelle für UFO-Sichtungen in Mannheim. Jede zweite Person in Deutschland soll an die Existenz Außerirdischer glauben. Parlamentarische Anfragen dazu, welche Verwaltungsebene im Falle einer UFO-Landung verantwortlich wäre, gab es auch schon.

Freude statt Panik: Aliens erfreuen sich großer Beliebtheit

Warnungen aus dem vergangenen Jahrhundert, dass ein Aufeinandertreffen mit Außerirdischen eine globale Massenpanik auslösen könnte, liegen lange zurück. Die Faszination für das Unbekannte wird spätestens seit Ende der 1970er-Jahre mit der Invasion der Popkultur und Filmen wie Alien oder E.T. beflügelt.

In den USA ist der UFO-Tourismus ein wachsender Markt: In Rosewell, New Mexico, wo sich 1947 ein UFO-Absturz ereignet haben soll, ist drumherum eine ganze Infrastruktur entstanden. Sogar einen McDonald’s im Design einer fliegenden Untertasse gibt es. Kein Wunder. Die meisten Menschen würden die Entdeckung außerirdischen Lebens begrüßen. 

Die Größe des Universums stellt die Forschung vor Probleme

Auch in der seriösen Forschung ist man weiterhin auf der Suche. Die Ansätze sind dabei jedoch so zahlreich und verschieden wie die Planeten im All. Während die einen nach Lebenszeichen ferner Zivilisationen fahnden, suchen die anderen nach erdähnlichen Planeten. Die Herausforderung, vor der die Wissenschaft steht, ist meist die Gleiche: Die scheinbar unendliche Weite des Universums.

Voraussetzung für Leben: Kohlendioxid und flüssiges Wasser

An der Universität Göttingen nimmt das Aufspüren von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems momentan an Fahrt auf. Die Idee der Astronomen und Astronominnen ist zunächst einfach. Lassen sich günstige Umweltbedingungen wie Kohlendioxid oder flüssiges Wasser auf einem Planeten vorfinden, ist die Existenz von Leben wahrscheinlich. Damit das Wasser jedoch nicht gefriert oder verdampft, ist der Abstand des Himmelskörpers zu seiner Sonne entscheidend. Einen für die Entstehung von Leben geeigneten Abstand konnte man für einige Planeten bereits feststellen.

Neue Planeten zwischen den hell leuchtenden Sternen zu erkennen und genauer zu beobachten, ist für die Astronomen und Astronominnen jedoch gar nicht so einfach. Vor allem kleine Planeten bleiben im Licht der Sterne bisher meist verborgen.

Neues James-Web-Weltraumteleskop weckt Hoffnung auf neue Erkenntnisse

Hohe Erwartungen setzen Forschende der NASA, der europäischen ESA und der kanadischen CSA daher auf das James-Webb-Weltraumteleskop. Das Teleskop wurde Ende 2021 ins All entsandt und ermöglicht es, mithilfe sogenannter Coronographen, das Sternenlicht auszublenden. Die Sicht auf die Planeten wäre somit frei. Ob das Leben außerhalb unseres Sonnensystems aber überhaupt ähnliche Merkmale wie auf der Erde voraussetzt, ist für die Forschenden ungeklärt.

Vom James-Webb-Teleskopp versprechen sich Forschende der NASA, ESA und CSA einen besseren Blick auf ferne Planeten. Hier zu sehen: Ein primäres Spiegelsegment. (Foto: IMAGO, IMAGO / agefotostock)
Vom James-Webb-Teleskopp versprechen sich Forschende der NASA, ESA und CSA einen besseren Blick auf ferne Planeten. Hier zu sehen: Ein primäres Spiegelsegment.

Jupitermond "Europa": flüssiges Wasser und Reibungswärme entdeckt

Neben weit entfernten Planeten sucht man weiterhin auch nach Lebenszeichen innerhalb unseres Sonnensystems. Hier hat man den Jupitermond „Europa“ ins Auge gefasst. Der Mond sei zwar vollständig von Eis bedeckt, darunter befinde sich aber flüssiges Wasser.

Auf „Europa“ entsteht durch die Anziehungskraft des Jupiters zudem Reibungswärme. Zusätzlich zu den nötigen chemischen Elementen wie Kohlenstoff und Sauerstoff wären damit alle bekannten Bedingungen für das Entstehen von Leben erfüllt. Mit diesem Wissen erhofft man sich, auf „Europa“ tatsächlich Leben zu finden.

Unter der Eisdecke des Jupitermonds „Europa“ wäre Leben vorstellbar. Die nachbearbeitete Farbansicht von Satellitenbildern der NASA ermöglicht eine realistische Darstellung des Mondes. Große Rissen zeichnen seine eisige Oberfläche.  (Foto: IMAGO, IMAGO / ZUMA Wire)
Unter der Eisdecke des Jupitermonds „Europa“ wäre Leben vorstellbar. Die nachbearbeitete Farbansicht von Satellitenbildern der NASA ermöglicht eine realistische Darstellung des Mondes. Große Rissen zeichnen seine eisige Oberfläche.

Drake-Formel: Wie viele technische Zivilisationen könnte es geben?

Bereits seit Beginn der 1960er-Jahre folgt Frank Drake einer ganz anderen Spur. Als Mitbegründer des von der NASA finanzierten SETI-Instituts im Silicon Valley sucht der Astronom anhand von Funksignalen nach der Existenz extraterrestrischer Intelligenz. SETI steht für Search for Extraterrestrial Intelligence. Laut Drakes Berechnungen sollen circa zehntausend Zivilisationen auf diese Weise zu entdecken sein.

Seine mittlerweile als Drake-Formel bekannte Rechnung folgt dabei einer simplen Annahme: Dass nur die Erde eine technische Zivilisation beheimatet, ist höchst unwahrscheinlich. Es sei somit nur eine Frage der Zeit und der nötigen Portion Glück, bis man auf Signale außerirdischer Zivilisationen treffe. Schließlich seien auch Hinweise auf unsere Existenz, etwa Radiowellen, hundert Lichtjahre von der Erde entfernt messbar. Bei der Größe der Milchstraße ist das jedoch keine Distanz. Zwischen uns und einer benachbarten Zivilisation könnten nach Drakes Berechnungen tausend Lichtjahre liegen.

Breakthrough Starshot: leichte Sonden mit Laserantrieb in Planung

Bereits heute können Raumsonden über die Grenze des Sonnensystems hinaus reisen und Informationen sammeln. Die Voyager-Sonden der NASA haben seit 1977 bereits zwanzig Milliarden Kilometer zurückgelegt. Auch das ist allerdings nur ein Bruchteil eines Lichtjahrs. Die Sonden sind zu langsam.

Deshalb arbeitet man im Silicon Valley an neuen Lösungen. Das Projekt „Breakthrough Starshot“ des russischen Unternehmers Juri Milner entwickelt Raumsonden von nur wenigen Gramm Gewicht. Diese sollen auf ein Fünftel der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und könnten so selbst weit entfernte Ziele innerhalb weniger Jahre erreichen. Der Antrieb, der das möglich machen soll, sind leistungsstarke Laser. Das Projektteam, zu dem auch Mark Zuckerberg gehört, plant diese von der Erde aus auf die Sonden zu richten.

Max-Planck-Institut setzt auf Sonnenenergie

Ein natürlicher Treibstoff könnte vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen kommen. Mithilfe der Sonnenenergie will man Sonden in Richtung eines anderen Sterns schicken. Dort angekommen, würde die entgegengesetzt wirkende Energie des Sterns die Sonde abbremsen.

Der Vorteil: Während die Sonden aus dem Silicon Valley mit hoher Geschwindigkeit am Zielort nahezu vorbeirasen, könnte der „Gegenwind“ einen längeren Aufenthalt ermöglichen. Daten ließen sich so über einen längeren Zeitraum sammeln. Einen bekannten Nachteil hat die Idee jedoch. Die Reisezeit ist viermal so lang.

Zwei Ufos am Himmel: Die Aliens kommen … auf unabsehbare Zeit wohl erstmal nicht. Die Entfernungen im Universum sind einfach zu groß. (Foto: IMAGO, IMAGO / Panthermedia)
Die Aliens kommen … auf unabsehbare Zeit wohl erstmal nicht. Die Entfernungen im Universum sind einfach zu groß.

Besuch aus einer anderen Welt? Wir bleiben wohl zunächst allein

Es ist unwahrscheinlich, dass die Wissenschaft unsere Sehnsucht nach außerirdischem Leben in naher Zukunft stillen wird. Die scheinbar unüberwindbare Entfernung bleibt das Problem. Und falls es doch gelingt? Selbst ein einmaliger Briefwechsel zu einer 50 Lichtjahre entfernten Zivilisation würde die Dauer eines gewöhnlichen Menschenlebens übersteigen. Darüber hinaus ist fraglich, ob wir einen solchen Brief überhaupt entschlüsseln könnten.

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