Go for Landing!

Astronaut Charles M. Duke über das Abenteuer Apollo

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INTERVIEW
Thomas Hillebrandt
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Ralf Caspary
Susanne Paluch

1972 landete Charlie Duke mit Apollo 16 auf dem Mond und verbrachte dort rund 20 Stunden. Im Gespräch mit Wissenschaftsjournalist Thomas Hillebrandt schildert Duke seine Erlebnisse als Raumfahrer und spricht über zukünftige Ziele der Eroberung des Weltraums.

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Olympische Spiele auf dem Mond

„Im August 1972 fanden die Olympischen Spiele in München statt. Wir hatten gerade April und dachten, wir machen eine Mond-Olympiade und stellen einen Hochsprungrekord auf dem Mond auf. Und so fing ich an, mit meiner gesamten Ausrüstung – die wog nur 27 kg – so richtig auf und ab zu springen. Leider wog das Lebenserhaltungssystem, das ich auf dem Rücken trug, genauso viel wie ich.

Als ich sprang, schnellte ich erst in die Höhe und überschlug mich dann rückwärts. Das machte mir ziemlich Angst, denn der Rucksack hatte keine richtig harte Schale, und wenn er kaputt ginge, würde das meinen Tod bedeuten. Denn da ist ganze Lebenserhaltungssystem drin, Sauerstoff und alles, was das Überleben sichert. Ich rollte mich beim Aufprall auf den Boden also ab und konnte so den Sturz abfangen.“

Charlie Duke beim Training für seine Apollo-Mission (Foto: SWR, Thomas Hillebrandt)
Charlie Duke beim Training für seine Apollo-Mission

„Mein Herz pochte, als ich auf dem Rücken landete. John kam zu mir und ich erinnere mich, wie er mich anschaute und sagte: 'Das war wirklich nicht sehr clever, Charlie.' Und ich sagte: 'Okay, hilf mir auf, John.' Als ich hörte, dass die Pumpen liefen, der Druck normal war und alles in Ordnung schien, beruhigte ich mich langsam wieder. Ich war nah dran gewesen, mich selbst auf dem Mond umzubringen.“ (Charlie Duke)

Familienfoto auf dem Mond

Charlie Dukes Familienfoto auf dem Mond (Foto: SWR, Thomas Hillebrandt)
Familienfoto von Charlie Dukes Familie, das er auf dem Mond hinterlassen hat

„Das ist ein Schnappschuss meiner Familie. Meine Frau ist auf der rechten Seite, ich bin links im Hintergrund und unsere zwei Jungs vorne: rechts ist Tom, er war nicht ganz fünf Jahre alt, und links Charles, er war gerade sieben Jahre alt geworden.

Ich habe in Florida trainiert, wir lebten aber in Texas, also war ich nie zu Hause. Um meine Söhne dafür zu begeistern, was ihr Papa macht, beschloss ich, dass wir eines Tages alle zum Mond fliegen würden.

Auf die Rückseite des Bildes habe ich geschrieben: 'Das ist die Familie des Astronauten Charlie Duke vom Planeten Erde, der im April 1972 auf dem Mond landete.' Wir habe es alle unterschrieben. Ich hatte die Erlaubnis, es mitzunehmen und auf dem Mond zu hinterlassen, und so ist eines der berühmtesten Fotos aller Apollo-Missionen dieses Foto meiner Familie.“

Im Weltraum schwebt ein Juwel

CASPER und die Erde über dem Mond (Foto: SWR, Thomas Hillebrandt)
CASPER und die Erde über dem Mond

„Ich habe dieses Foto gemacht, als wir uns dem Kommandomodul näherten. Der Anblick wurde immer schöner. Die Erde stieg immer höher und höher, als wir die Mondoberfläche umkreisten.

Den Blick vom Mond auf die Erde werde ich nie vergessen. In der Realität ist es viel lebendiger als es auf einem Foto sein könnte. Man kann ja nicht seine Emotionen auf einem Bild einfangen, die man empfindet, wenn man dieses Juwel, die Erde, im Schwarz des Weltraums schweben sieht.

Sie ist unsere Heimat, daran werde ich mich immer erinnern.“ (Charlie Duke)

Im SWR2 Archivradio finden Sie viele historische Tonaufnahmen aus der Geschichte der Raumfahrt.

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