Forschen im ewigen Eis

Dem Klimawandel auf der Spur

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INTERVIEW
Ralf Caspary im Gespräch mit Helene Hoffmann
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Susanne Paluch

Die Kaiserslauterer Physikerin Helene Hoffmann arbeitete über ein Jahr lang auf der Neumayer-Station in der Antarktis. Zusammen mit ihren Kollegen sammelte sie wichtige Daten, die auch etwas über die Erderwärmung aussagen.

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Zeigt sich die Gletscherschmelze?

Nein, noch nicht. Das bedeutet aber nicht, dass die Schmelze nicht da ist. Die Antarktis ist sozusagen zweigeteilt in die sogenannte "Westantarktis" und in die "Ostantarktis".

Die Westantarktis ist dieser kleine Zipfel, der an der Antarktis dranhängt und Richtung Südamerika hochzeigt. Dort ist Klimawandel live zu beobachten.

Gletscherschmelze in der Antarktis (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / AP Photo)
Gletscherschmelze in der Antarktis: Das Foto zeigt Aufnahmen der NASA vom 10.12.2013 und vom 11.03.2014.

Das ist der Teil der Antarktis, von wo man immer wieder hört, dass die großen Eisschelfe abbrechen und Eisberge ins Meer fallen.

Die Neumayer-Station befindet sich im sogenannten ostantarktischen Teil. Das ist dieser große runde Teil, auf dem ein dicker Eispanzer aufliegt.

Dieser Teil ist von einer Erwärmung noch mehr oder weniger unberührt. Das liegt aber vor allem daran, dass dieses ganze System unglaublich träge reagiert.

Die Erwärmung wird dort auch ankommen und wird dann massive, irreversible Spuren hinterlassen. Das wird nicht jetzt oder nächstes Jahr passieren, aber vielleicht in den nächsten 50 oder 100 Jahren.

Gibt es auch in der antarktischen Luft richtigen Dreck?

Dreck ist relativ. Es wird Ruß gemessen. Im antarktischen Sommer findet man Rußpartikel, die nicht nur menschengemacht ist, sondern auch durch große Waldbrände und Biomasseverbrennung in Südamerika dorthin transportiert wird.

Brände im Amazonas (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/Christian Niel Berlinck/ICMBio/dpa)
HANDOUT - 14.08.2019, Brasilien, Chapada dos Guimaraes: Auf diesem vom Chico Mendes Institut zum Schutz der Artenvielfalt zur Verfügung gestellten Bild beobachtet eine Gruppe die Flammen bei einem Waldbrand im Naturpark Chapada dos Guimaraes. Seit Wochen wüten Tausende Feuer im Amazonasgebiet und den angrenzenden Steppengebieten.

Im Winter ist die Antarktis meteorologisch sehr stark abgeriegelt. Da bildet sich ein Wirbel, der sogenannte große polare Vortex. Das ist ein Hochdruckgebiet, das die Antarktis praktisch von allem anderen Wetter außen herum abriegelt. Und dort ist die Luft sehr sauber.

Im Winter misst man Partikelgehalte von ungefähr 20 bis 100 Partikel pro Kubikmeter Luft. Das ist praktisch nichts.

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