Das Stethoskop ist Sinnbild des Arztberufs. Es hilft, Krankheiten der Atemwege und des Herzens zu diagnostizieren. Im Jahre 1816 revolutionierte das Hörrohr des Pariser Arztes René Laennec die Medizin. Es ermöglichte erstmals, in lebende Körper hinein zu sehen. Heute kämpft das Stethoskop um seinen Platz in der Kitteltasche.
Stethoskop kann Keime übertragen
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden Wissenschaftler heraus, dass viele Krankheiten von Mikroben verursacht werden. Krankheitserreger. Sie haben nicht nur dem französischen Erfinder des Stethoskops René Laennec den Tod gebracht. Sie sind bis heute eine Gefahr in Krankenhäusern. Vor allem die Erreger, gegen die gleich mehrere Antibiotika nicht mehr wirken.
Multiresistente Keime können ihren Weg zu Patienten finden, nicht nur über die Hände des Krankenhauspersonals. Sondern eben möglicherweise auch über das Stethoskop.
Überträgt das Stethoskop Keime von Patient zu Patient?
Einer, der das behauptet, ist der Schweizer Mediziner Didier Pittet von der Uniklinik in Genf. Er hat mit Kollegen 2014 mit einer Hygiene-Studie in den Medien für Aufsehen gesorgt. Das Ergebnis: Die Stethoskope waren ähnlich stark belastet wie Teile der Hände der Ärzte. Und zwar sowohl mit normalen Bakterien als auch mit multiresistenten Keimen. Das betraf vor allem die Membran am Bruststück des Stethoskops.
Sich selbst reinigendes Stethoskop
Die Schülerin Rieke Hackbarth hat ein Stethoskop entwickelt, das sich nach jeder Anwendung automatisch selbst desinfiziert. Die Jungforscherin konzentrierte sich dabei auf die Membran des Stethoskops, also den Teil, mit dem das Gerät die Haut von Patienten berührt.

Mit ihrer Erfindung schaffte sie es 2015 mit gerade mal 14 Jahren bei Jugend forscht bis in den Bundeswettbewerb und gewann dort einen Sonderpreis für Naturwissenschaft und Technik. Mittlerweile wurde die Erfindung zum Patent angemeldet und wird derzeit von einem Medizintechnik-Hersteller für die Serienfertigung weiterentwickelt.
Abhören will gelernt sein
1816 hat das Stethoskop die Medizin revolutioniert und wurde laufend weiterentwickelt. Im Moment müssen Ärzte damit aber noch selbst genau hinhören. Auskultieren (also Anhören) ist eine Kunst, die jedoch etliche Ärzte nicht mehr so gut beherrschen. Das Stethoskop steht an einem Scheideweg. Dabei lohnt es sich, dafür zu kämpfen, zum Wohl der Patienten. Dafür darf es allerdings keine Keimschleuder sein.
Immer häufiger scheint das Stethoskop in den Hintergrund zu treten, zugunsten der bildgebenden Untersuchungsmethoden wie Ultraschall und MRT. Dabei kann das Stethoskop Ärzten Informationen liefern, die Ultraschall oder andere bildgebende Verfahren nicht bieten. Aber das muss erst mal gelernt sein. Und das braucht Zeit und viel Übung.
Produktion 2017