Schwedischen Kleinunternehmern bleiben die Kunden weg
Karlstad liegt an der nördlichen Spitze des Vänersees und ist eine typische schwedische Stadt. Sie liegt etwa 300 Kilometer westlich von Stockholm und hat gut 60.000 Einwohner. Denen sagt man eine besondere Fröhlichkeit nach. Die Leute gelten als zuversichtlich und haben ganz offenbar Humor.
So wie Åsa Berggren, Mitbesitzerin des Cafés Råtorp. Sie ist eine der kleinen Unternehmerinnen, die von der Corona-Krise im eigentlich ziemlich lässig damit umgehenden Schweden hart getroffen sind. Kaum noch Kunden, die auf eine Kaffeepause vorbeikommen, obwohl das eigentlich noch erlaubt ist. Stattdessen haben auch die Einwohner von Karlstad in letzter Zeit ein bisschen gehamstert und die Klopapierregale leer gekauft.
Café Råtorp in Karlstad / Schweden
Café Råtorp lockt mit originellem Verkaufsschlager: gebackene Klorollen
Wahrscheinlich hat Åsa Berggren vor einem dieser leeren Toilettenpapierregale gestanden, als ihr die Idee kam, über die gerade ganz Schweden schmunzelt. In der Konditorei machen sie jetzt „Dassrullar“. Der Name kommt von „Dass“ wie „Klo“ und eben Rolle. Das Café bietet also Klorollen zum Verkauf – aber welche zum Essen und Genießen. Sie sind etwa so groß wie das immer wieder ausverkaufte Original. Aber Åsas “Dassrullar” sind aus leckerem Biskuitteig, mit Schoko- und Himbeercreme gefüllt und drumherum schön dick in weißes Marzipan gewickelt.
In schweren Zeiten hilft Humor. Kuchen in Form einer Klopapierrolle bringt uns zum Lachen. Wir dürfen jetzt nicht den Kopf hängen lassen.
(Åsa Berggren, Café Råtorp)
Schwedische Klorollenkuchen: "Dassrullar" als nationale Mutmacher
Den Kopf lässt auch niemand hängen. Zumindest keiner, der in eine von Åsas „Dassrullar“ gebissen hat. Klar, das entspannt die Lage auf dem Örtchen zu Hause nicht wirklich. Aber die Supermärkte haben ja versprochen, dass es auch in Schweden genug Klopapier gibt und es nur hier und da vielleicht mal zu kleineren Versorgungsengpässen kommen kann. Man muss also auf die nächste Lieferung mal einen Tag warten oder zwei – und kann sich für die Geduld mit dem neuen Marzipankuchen belohnen, der sich übrigens in Karlstadt noch besser verkauft als das doch eher unappetitliche Vorbild. Und es bringt wenigstens ein bisschen Geld – und Ruhm dazu. Denn Åsa und ihre „Dassrullar“ sind jetzt nationale Mutmacher:
Wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren, dass Unternehmen wie unseres überleben und dass es bald wieder aufwärts geht. Schweden kann doch nicht komplett untergehen.
(Åsa Berggren, Café Råtorp)
Und wenn es das nicht tut, dann hat’s auch an Åsa gelegen, die mit ihrem Klopapierkuchen ein Zeichen gegen Panik setzt.
Superidee. So kann man sich auch übers Hamstern und alle andere Dummheiten lustig machen. Echt cool!
(Kundin Eva)