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Monopoly – Kapitalismus als Brettspiel

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Sebastian Felser
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Candy Sauer

Die eigene Marktmacht ausbauen, andere ausbooten und möglichst viel Gewinn einstreichen – Monopoly gilt als Spekulanten-Spiel schlechthin.

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Dabei hatte die Quäkerin Lizzie Magie, die die Spielidee 1903 entwickelte, das Gegenteil im Sinn: Ihr Brettspiel sollte Kapitalismus-Kritik sein und spielerisch zu Kooperation und Gleichberechtigung ermuntern.

Lizzie Magie: Anhängerin der Idee der Einheitssteuer

Ende des 19. Jahrhunderts gibt es in den Vereinigten Staaten einen einflussreichen Ökonomen. Er heißt Henry George und vertritt die Idee einer Einheitssteuer. Die Idee: Land – also Grundbesitz – und natürliche Ressourcen gehören allen, also der Gesellschaft insgesamt. Wer damit wirtschaften will, muss eine Steuer – die Einheitssteuer – zahlen. George stirbt 1897, seine Idee aber lebt im 20. Jahrhundert weiter, auch dank feuriger Anhängerinnen wie Lizzie Magie.

Magie stammt aus einer schottischen Einwanderer-Familie. Sie bleibt lange unverheiratet und arbeitet als Stenographin. Sie schreibt aber auch Essays, Kurzgeschichten, Gedichte. 1903 entwickelt sie die Idee für ein Spiel und lässt es sich 1904 patentieren.

Kooperativer Spielansatz von 1903 setzt sich nicht durch

Die Spielidee: Wer ein Spielfeld besitzt, darf nicht den anderen Spielerinnen und Spielern Geld abknöpfen, die darauf landen, sondern muss Abgaben zahlen, um mit diesem Spielfeld zu wirtschaften. Am Ende sollten alle gewinnen – ein kooperativer, anti-monopolistischer Spielansatz. Durchgesetzt hat sich aber der Ansatz, andere monopolistisch in die Pfanne zu hauen.

Atlantic City: Quäker nennen Spielfelder nach den Straßen ihrer Stadt

In den 1920er-Jahren fand das Spiel seinen Weg zur Quäker-Gemeinde in Atlantic City. Die Quäker – eine religiöse Abspaltung vom Protestantismus – hatten die Idee, die Straßen der eigenen Stadt, Atlantic City, für das Spielbrett zu verwenden. Das sind bis heute die Straßennamen in der englischen Original-Version: „Boardwalk“ – also unsere „Schlossallee“ – „Park Place“, „Indiana Avenue“ oder gegenüber die „Vermont Avenue“.

Charles Darrow und seine Frau Esther lernen das Spiel bei einem Spiele-Abend mit einem befreundeten Ehepaar kennen – Charles und Olive Todd. Das Spiel hatte damals keinen richtigen Namen, es gab auch keine Spielanleitung, alles selbst gebastelt. Charles Darrow erkennt seine Chance und bittet die Todds, die Spielregeln aufzuschreiben. Und er bittet den Zeichner Franklin Alexander, ein professionelles Spielbrett zu gestalten. Dann verkauft er die Idee an Parker Brothers, wo er behauptet, das Spiel selbst erfunden zu haben.

Monopoly – die Quäkerin Lizzi Magie hatte die Spielidee 1903 entwickelt (Foto: IMAGO, IMAGO / Schöning)
Monopoly – die Quäkerin Lizzi Magie hatte die Spielidee 1903 entwickelt

"Landlord's Game" gerät in Vergessenheit, "Monopoly" setzt sich durch

Das bekommt auch Lizzie Magie mit. Sie verweist auf ihr Patent und verkauft die Rechte am „Landlord’s Game“ für 500 Dollar an Parker Brothers. Das Unternehmen verspricht ihr, es genauso herauszubringen, wie sie es sich vorgestellt hat, als „Landlord´s Game“. Aber das Spiel wird vom Hersteller kaum beworben. Und Monopoly ist schon so erfolgreich, dass das „Landlord´s Game“ sang- und klanglos untergeht.

SWR 2021

Spiele und Gaming

Fakt ab! Eine Woche Wissenschaft Feenkreise: Deshalb lässt durstiges Gras trockene Löcher frei

Diese Woche mit Sina Kürtz und Julia Nestlen.

Ihre Themen sind:
- Hunde-DNA-Tests sind für die Katz‘ (01:27)
- Das Rätsel der Feenkreise – Die Horste sind durstig! (06:09)
- But can it run Doom? Ballerspiele auf der Zahnbürste (15:15)
- Süße Katzenbilder als Mahngebühr (25:15)

Weitere Infos und Studien gibt’s hier:
Pet DNA company sends back dog breed results from human sample a second time:
https://www.cbsnews.com/boston/news/pet-dna-company-dog-breed-results-human-sample-iteam/
Feenkreise: Pflanzen-Wasserstress verursacht Namibias Löcher im Gras:
https://idw-online.de/de/news830539
Haben Aliens den mysteriösen Monolithen in Wales errichtet?:
https://www.dw.com/de/haben-aliens-den-mysteri%C3%B6sen-monolithen-in-wales-errichtet/a-68535506?maca=de-rss-de-wissenschaft-4019-xml-mrss
Hacker gelingt es, Doom auf Zahnbürste zu spielen:
https://t3n.de/news/hacker-gelingt-es-doom-auf-zahnbuerste-zu-spielen-1611318/
Geräte, auf denen Doom läuft:
https://www.netzwelt.de/galerie/24001-geraete-denen-doom-laeuft.html

SWR Wissen auf Youtube:
Bau die Burg ist eine achtteilige Challenge-Reihe, die Gaming mit mittelalterlicher Geschichte kombiniert. Der Minecraft-Experte Clym baut gemeinsam mit wechselnden Kontrahenten historische Burgen im Spiel Minecraft nach. Der Geschichtsexperte Andrej Pfeiffer-Perkuhn aka Geschichtsfenster, überprüft dabei die historische Korrektheit der Nachbauten und Fakten.
https://www.youtube.com/watch?v=HKrgimHjwnU

US-Bibliothek erlässt Strafgebühren, wenn man ein Katzenbild vorzeigt:
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/usa-buecherei-in-massachusetts-erlaesst-strafgebuehren-wenn-man-ein-katzenbild-vorzeigt-a-45953756-74fb-43a7-b659-130a1c52151b

Unser Podcast-Tipp der Woche: „Mission Klima – Lösungen für die Krise“
Die Klimakrise ist da und zwar mit voller Wucht - aber es gibt auch viele Ideen für ihre Lösung! Bei Mission Klima zeigt der NDR nur die Lösungen, die wirklich einen Unterschied machen. Der Podcast nimmt uns mit zu Menschen, die sie bereits ausprobieren oder sie sogar längst erfolgreich umsetzen.
https://www.ardaudiothek.de/sendung/mission-klima-loesungen-fuer-die-krise/73406960/

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Redaktion: Christoph König und Chris Eckardt
Idee: Christoph König

Koblenz

Digitale Welt Gemeinsam tippen, klicken und tüfteln – „Global Game Jam“ in Koblenz

Weltweit trafen sich Entwickler von Computerspielen vom 26. bis 28. Januar zum „Global Game Jam“. Auch in Koblenz haben Gamer*innen zusammengefunden.

SWR2 Journal am Mittag SWR2

Psychologie Machen gewalthaltige Videospiele weniger empathisch?

Immer wieder wird die Frage diskutiert, ob gewalttätige Videospiele die Spieler ebenfalls gewalttätiger oder weniger empathisch machen. Die Ergebnisse einer neurowissenschaftlichen Studie legen nahe, dass Gewalt in Videospielen keinen negativen Einfluss auf die Empathie von Erwachsenen hat.
Ralf Caspary im Gespräch mit Dr. Lukas Lengersdorff, Universität Wien.

SWR2 Impuls SWR2

Psychologie Doku-Tipp: Glücksspiel für Kinder? Wie FIFA und Co. an Kids verdienen

In vielen Computerspielen gibt es spielinterne Käufe. Man kauft Punkte, um in eine bessere Liga aufzusteigen oder mehr Spielmöglichkeiten zu bekommen. So werden schon viele Kinder und Jugendliche süchtig nach Glücksspiel. Die ARD-Story „Glücksspiel für Kinder?“ jetzt in der ARD Mediathek.

SWR2 Impuls SWR2

Computer 40 Jahre Tetris – Meilenstein der Videospiel-Entwicklung

Stapeln, drehen, puzzeln: Seit 40 Jahren begeistern sich hunderte Millionen von Menschen für das Spiel Tetris, das vor 40 Jahren in der damaligen UdSSR entstanden ist. Zusammen mit dem Gameboy wurde Tetris ein Meilenstein der Computerspielgeschichte.
Martin Gramlich im Gespräch mit Kay Weidenmann, Kurator der Sonderausstellung „40 Jahre Tetris“ beim Verein Retrogames in Karlsruhe

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