Ein Lehrer mit Schülern (Foto: Getty Images, Thinkstock -)

Witzige Pauker, gute Schüler?

Wann Lehrerhumor hilft

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Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)

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Es darf gelacht werden. Psychologen der  Universität Augsburg haben untersucht, wie Humor auf den Lernerfolg der Schüler wirkt. Fazit: Nur eine Art von Lehrerhumor hilft Schülern wirklich.

Wissenschaftler der Universität Augsburg haben erforscht, dass es vier verschiedene Arten von Lehrerhumor gibt.

1. Humor, der sich auf den Lerngegenstand richtet

Diese Art von Humor bezieht sich immer aufs Thema und ist die einzige Humorform, die im Unterricht inhaltlich sinnvoll ist. Lehrern können zum Beispiel einen Cartoon oder einen witzigen Videoclip zeigen oder eine Anekdote erzählen – sie muss nur zum Inhalt passen. Dann verbinden die Schüler den Unterricht und das Thema mit Spaß und können sich Inhalte besser merken. Außerdem stärkt diese Humorform die Beziehung zwischen Schülern und Lehrern und die Unterrichtsinhalte werden als klarer strukturiert verstanden.

2. Humor ohne Bezug zum Unterrichtsinhalt

Wenn Lehrer einfach so zwischendurch Witze erzählen oder einfach lustige Typen sind, bringt das für den Unterricht und das Lernen leider nichts. Außerdem hat es nicht mal einen Effekt auf die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern.

3. selbstironischer Humor

Lehrer, die über sich selbst lachen können, auch wenn sie einmal Fehler machen, sind zwar sympathisch, dennoch bringt diese Humorform wie auch der Humor ohne Bezug zum Inhalt nichts.

4. Aggressiver Humor

Diese Form von Humor ist kontraproduktiv: Aggressiver Humor ist zum Beispiel, wenn sich Lehrer über Schüler lustig machen oder ihre Fragen ins Lächerliche ziehen. Dann verbinden die Schüler den Unterricht bei dieser Lehrkraft eher mit negativen Gefühlen wie Angst, Ärger oder auch Langeweile und interessieren sich weniger. Außerdem lernen sie auch schlechter.

Die Art des Humors macht den Unterschied (Foto: Colourbox, Model Foto: Colourbox.de -)
Die Art des Humors macht den Unterschied

Kein Aus für humorlose Lehrer

Die Augsburger Psychologin Dr. Sonja Bieg hat die Studie geleitet. Sie macht auch vermeintlich humorlosen Lehrerinnen und Lehrern Mut. Der produktive- weil lerngegenstandsbezogene- Humor sei erlernbar. Lehrer könnten sich bei der Unterrichtsvorbereitung zum Beispiel überlegen, einen passenden lustigen Cartoon zu zeigen. Natürlich hänge Humor aber auch von der Spontaneität und vom Wesen eines Menschen ab. Ernstere Lehrertypen müssten deswegen jedoch nicht umschulen. Niemand sollte zwanghaft versuchen, lustig zu sein. Denn Humor könne das Lernen zwar positiv beeinflussen. Das heiße aber im Umkehrschluss nicht, dass Schüler bei eher humorlosen Lehrern nichts lernen würden, so Bieg. Humor ist einfach eine Möglichkeit unter vielen, den Unterricht interessanter zu gestalten.

Ellwanger Gymnasium testet Lernerfolge durch Lehrerhumor

Im Hariolf-Gymnasium in Ellwangen an der Jagst wird nun auch in der Praxis getestet, wie Humor, wenn er von der Lehrerin oder vom Lehrer richtig eingesetzt wird, den Lernerfolg fördert. Dazu haben die Augsburger Wissenschaftler gemeinsam mit den Lehrern für das Ellwanger Gymnasium kurze Unterrichtsfilme produziert. Nun beurteilen Schülerinnen und Schülern selbst, in wie weit gegenstandsbezogener Humor ihnen hilft, besser zu lernen.

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Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)