
Prähistorische Menschen haben schon vor 780.000 Jahren Feuer zum Kochen verwendet und damit hunderttausende Jahre früher als bisher bekannt. Darauf deuten Überreste eines karpfenartigen Fisches hin, der im nördlichen Jordantal gefunden wurde.
Das teilten die an der Untersuchung beteiligten israelischen Lehreinrichtungen am 15. November mit. Die bisher ältesten Hinweise auf die kontrollierte Erhitzung von Lebensmittel stammen aus der Zeit von vor rund 170.000 Jahren.
Forscher der Universitäten Jerusalem, Bar Ilan, Tel Aviv und Mainz analysierten die Überreste des rund zwei Meter langen Karpfenfisches in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum in London und weiteren israelischen Einrichtungen. Die in der Zeitschrift „Nature Ecology and Evolution“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen anhand der Vielzahl der gefundenen Fischreste, „die Fähigkeit der prähistorischen Menschen, Feuer zu beherrschen, um ihre Nahrung zu kochen, sowie ihr Verständnis für die Vorteile des Kochens von Fisch vor dem Verzehr“.
Fischreste zeigen Behandlungsspuren mit Kochtemperaturen
In ihrer Studie untersuchten die Forscher mit geochemischen Methoden die Rachenzähne der gefundenen Fischreste. Die Struktur der sich unter Einwirkung von Hitze verändernden Kristalle, die den Zahnschmelz bilden, belegt demnach, dass die Fische nicht durch ein spontanes Feuer verbrannt wurden, sondern zum Kochen geeigneten Temperaturen ausgesetzt waren.
Kochfähigkeit führt zu weniger Energieverbrauch für Verdauung
Die Fähigkeit zu Kochen, die bisher mit der Entstehung des Homo Sapiens in Verbindung gebracht wurde, stellt laut den Forschern einen „bedeutenden evolutionären Fortschritt dar“. Der Übergang von Rohkost zu gekochter Nahrung habe „dramatische Auswirkungen auf die menschliche Entwicklung und das Verhalten“ gehabt.
Durch das Essen gekochter Nahrung wird weniger Energie für die Verdauung benötigt. So konnten sich andere körperliche Systeme entwickeln. Ferner führte dieser Entwicklungsschritt zu Veränderungen in der Struktur des menschlichen Kiefers und Schädels.