Wenn von Kosaken die Rede ist, denken wir an romantische Chöre, Reitkünste, wilde Tänze - und an extreme Grausamkeit zu Kriegszeiten. Für Ukrainer stellt sich das jedoch anders dar. Sie verweben Mythen, dokumentierte Geschichte und Familienerinnerungen an die ukrainischen Kosaken zu einem identitätsstiftenden Bild. In langen Jahren der Fremdherrschaft halfen diese Bilder, als Ukrainer zu überleben und an der Wende zum 21. Jahrhundert wieder eine Nation zu werden.
Die Kosaken-Gruppierungen haben eine komplexe Geschichte: Sie waren es, die im 17. Jahrhundert den ersten unabhängigen ukrainischen Staat gründeten. 150 Jahre lang verteidigten sie ihn, bis er vom russischen Zarenreich zerschlagen wurde. 2014 dienten die Kosaken zahlreichen Maidan-Kämpfern zum Vorbild. Seitdem folgten viele Freiwillige dem Bild vom historischen Kosaken-Grenzschützer, um ihr Land im Donbass zu verteidigen. Welche Bedeutung haben die Kosakentraditionen für die Menschen in der Ukraine heute?