Moderne Zoos beanspruchen für sich, der Bildung und dem Artenschutz zu dienen, Forschungsaufgaben wahrzunehmen und ein Refugium der Erholung für Menschen zu sein. Der Primatologe Volker Sommer widerlegt diese Thesen.
Zoos behaupten, über biologische Vielfalt aufzuklären. Im Einzelfall mag der Bildungsauftrag gelingen. Die Masse hingegen lernt gewiss nichts Nachhaltiges über die Biologie der Exponate oder ihrer Habitate.
Jedenfalls hat keine belastbare Studie positive Wirkungen belegen können – was nicht verwundert, beträgt die Verweildauer vor einem Gehege doch weniger als eine Minute.
Stattdessen findet eher Desinformation statt, weil tatsächliche Bedrohungen unterschätzt werden – die Tiere befinden sich ja offenbar in einer sicheren "Arche".
Die aufopfernde Arche-Mission ist für die Zoos keineswegs Antrieb zur Zucht. Vielmehr steht das Eigeninteresse im Vordergrund, Arten selbst ohne den problematischen Erwerb weiterer Wildfänge mit ausreichender genetischer Diversität in Gefangenschaft zu erhalten.
Durch Zucht von Sumatra-Tigern, Panzernashörnern, Netzgiraffen oder Doppelhornvögeln werden die Zoos selbst zu vornehmlichen Profiteuren. Die Strategie schließt ein, sogenannte "überzählige" Tiere zu töten und an andere Zooinsassen zu verfüttern – eine Praktik, die zumindest konsequent ist.
Obwohl Zoos mit dem Markenzeichen "Forschung" hausieren, ist sie bestenfalls Beiprodukt und schlimmstenfalls Feigenblatt. Hiermit das Unternehmen per se rechtfertigen zu wollen, gleicht Hochstapelei.
Die Zielvorgabe "Erholung" dient lediglich unseren Lüsten. Wenn wir also um unserer Entzückung willen auf gefangene Tiere starren, werden die schlicht instrumentalisiert, objektiviert und ausgebeutet.
