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Das Geheimnis der Partnerwahl – Zwischen Evolution und Konvention

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Iska Schreglmann
ONLINEFASSUNG
Ulrike Barwanietz
Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR2 Wissen. (Foto: SWR, Christian Koch)

Gutaussehend, kinderlieb, humorvoll - Wunschlisten für Traumpartner sind lang. Doch die Entscheidung wird vom Erbe unserer steinzeitlichen Vorfahren mitgesteuert.

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Der Evolutionspsychologie zufolge vererben sich erfolgreiche Kriterien der Partnerwahl über Tausende Generationen. Denn biologisch dienen sie nur einem Zweck: Nachwuchs zu zeugen und eigene Gene weiterzugeben. Frauen und Männer zieht es zu Partnern, deren Körpergeruch optimale Immun-Gene signalisiert. Doch auch ähnliche kulturelle Prägung, ein übereinstimmendes Bildungsniveau und gemeinsame Ziele sind wichtige Kriterien für die Partnerwahl.

Liebe nach Berechnung

Früher hieß es noch: Gelegenheit macht Liebe! Mann und Frau waren darauf angewiesen, im realen Leben potentielle Partner kennen zu lernen - sei es in der Schule, während der Ausbildung, im Beruf, über Freunde oder in Vereinen.

Heute sind es Matching - Algorithmen auf Datingseiten – spezielle Berechnungsverfahren -, die Menschen zueinander führen sollen, die allein aufgrund ihrer Charaktereigenschaften und Einstellungen gut zueinander passen.

Gleiche Ziele, große Liebe

Am wahrscheinlichsten ist es, dass jemand zurückschreibt, wenn er oder sie beim anderen ein ähnliches Bildungsniveau, ein ähnliches Prestige, eine ähnliche soziale Klasse vermutet. Das heißt, es gibt eine sehr starke Homophilie-Neigung.

Homophilie bedeutet, dass man jemanden sucht, der einem ähnlich ist in vielen Merkmalen. Das scheint auch rational, denn dann müssen bestimmte Dinge nicht immer ausdiskutiert werden. 

Rollenbilder und Gleichberechtigung

Gemeinsam mit Kolleginnen hat der Psychologe Prof. Marcel Zentner von der Universität Innsbruck kulturübergreifende Studien analysiert und untersucht, wie sich Geschlechterrollenbilder auf die Partnerwahl auswirken.

Traditionelle Partnerwahl bedeutet zum Beispiel, dass Männer eher jüngere Frauen bevorzugen. Die Auswertung der Studien zeigte, dass traditionelle Partnerwahlpräferenzen deutlich weniger ausgeprägt sind in Ländern mit einer hohen Gleichstellung. Je höher die Gleichstellung ist, also je ähnlicher die Rollenbilder von Mann und Frau sind, desto mehr verschwinden auch die sogenannten evolutionären Geschlechtsunterschiede in den Partnerpräferenzen.

Männer mit Kompetenz im Haushalt sind gefragt

Beide Geschlechter erweisen sich also in ihren Vorlieben bei der Partnerwahl als flexibel und wandelbar. Vor allem deutsche Frauen schätzen zum Beispiel Kompetenz in der Hausarbeit als wichtiges Kriterium für ihre Partnerwahl.

Bei den Männern hat sich dagegen weniger geändert hat. Die Rollenumkehr entsteht also nicht dadurch, dass es Männern weniger wichtig wird, dass Frauen Kompetenz im Haushalt haben, sondern es ist für die Frauen wichtiger, dass die Männer diese Kompetenzen mitbringen.

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