Meereswürmer, tödliche Bakterien, aggressive Orcas: In „Der Schwarm“ von Frank Schätzing bedroht eine intelligente Lebensform aus dem Meer die Menschheit. Wie realistisch sind die meeresbiologischen Szenarien in der Serie?
Eine unbekannte Intelligenz aus den Meerestiefen will die Menschheit von den Meeren vertreiben
Die Handlung des Romans, der vor knapp 20 Jahren erschien: Die Menschheit wird bedroht von einer intelligenten Lebensform aus dem Meer. Schwimmer werden von Haien oder Quallenschwärmen attackiert, Schiffe kentern scheinbar ohne Grund, an Kanadas Westküste zeigen sich die Wale ungewöhnlich aggressiv und versenken ganze Schiffe.
Lange galt Frank Schätzings Roman als unverfilmbar, jetzt hat sich das ZDF rangewagt: „Der Schwarm“ als Serie. Schätzing war zu Beginn des Projekts noch mit dabei, ist dann später aber „enttäuscht“ ausgestiegen.
Einige Szenarien sind nah an der Realität, aber fiktional angereichert
Prof. Ute Hentschel Humeida ist Meeresbiologin am GEOMAR Helmholtz- Zentrum für Ozeanforschung Kiel ist angetan von Schätzings Recherche-Arbeit, die er dann allerdings um eine große Portion Fiktion ergänzt habe.
Bakterien, die wie im Roman von Meerestieren auf den Menschen übergehen, gäbe es nämlich auch in der Realität, so Hentschel Humeida. Gerade über Meerestiere, die durch den Menschen konsumiert werden.
Auch das Schwarmverhalten, das im Roman geschildert wird, existiere laut Hentschel Humeida in der Natur. Fischschwärme beispielsweise versuchen so, sich vor Fressfeinden zu schützen. Dass solche Schwärme jedoch den Menschen angreifen, das sei reine Fiktion, so die Meeresbiologin.
Anderhalb Meter lange Schelfeis-Würmer?
Gruselig, denn die von Schätzing ausführlich geschilderten Kreaturen gibt es wirklich, meist in der Tiefsee. Aber laut Hentschel Humeida hat der Autor auch hier nicht mit Fiktion gespart: Dass es zu Tsunamis oder Hangabrutschen kommen könnte, weil Schelfeis-Würmer das Eis zerfressen, sei reine Fantasie.
Abschließend zieht Hentschel Humeida das Fazit, dass nicht das Meer eine Gefahr für den Menschen ist, sondern umgekehrt. Das Meer sei ein Freudenquell für den Menschen, das man jedoch mit Respekt behandeln sollte.
Zur Rezension der Serie:
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