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„Fake News“ auf dem Stundenplan – Wie Schulen Medienkompetenz stärken

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Anja Schrum
ONLINEFASSUNG
Ulrike Barwanietz
Candy Sauer

Fake News in sozialen Netzwerken stellen sich oft erst bei genauerer Betrachtung als falsch heraus. Wie können Kinder und Jugendliche lernen, Informationen richtig zu bewerten?

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„Das Internet“ als Hauptnachrichtenquelle

Falschmeldungen, Desinformation, Verschwörungstheorien, Hate Speech – das Netz ist voll davon. Und gerade jetzt, im Krieg gegen die Ukraine, haben veraltete Fotos, manipulierte Videos und Lügen Konjunktur. Das weiß auch Georg Materna; er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienpädagogik in München.

Maternas Forschungs-Schwerpunkte sind u.a. „Extremismus-Prävention“ und „Meinungsbildung Jugendlicher in Zeiten des Internets“. Denn gedruckte Zeitungen und analoges Fernsehen haben als Nachrichtenquelle bei den allermeisten Jugendlichen ausgedient. Für 70 Prozent ist heute „das Internet“ die Hauptnachrichtenquelle.

Wer was wie nutzt, hängt auch stark von der formalen Bildung ab. Das ist ein Ergebnis der sogenannten UseTheNews-Studie. Bei den 14- bis 17-Jährigen mit höherer Bildung sind es repräsentativ in der Altersgruppe 39 Prozent, die digitale Medien, journalistische, nicht-journalistische Medien kombinieren und sich so informieren, erklärt Materna. Bei den 14- bis 17-Jährigen mit formal niedriger Bildung sind es nur 15 Prozent.

Soziales Umfeld hat großen Einfluss auf Meinungsbildung

Insgesamt zeigt sich aber, dass für die Meinungsbildung selbst neben dem Vertrauen in bestimmte Quellen weiterhin das soziale Umfeld eine ganz große Rolle spielt, so Georg Materna. Dazu zählen Freunde, Bekannte, die eigene Familie. Auch Lehrkräfte hätten einen Einfluss auf die Meinungsbildung, so Materna.

Wie man mit Fake News richtig umgeht, kann man in jedem Alter lernen (Foto: IMAGO, IMAGO / Panthermedia)
Wie man mit Fake News richtig umgeht, kann man in jedem Alter lernen

Um Desinformation zu erkennen, sind in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Bildungsangeboten entstanden. Sie heißen „Fake Finder“, „Lie Detectors“, „Truth Tellers“ oder „Fake Hunter“. Angeboten werden sie vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, privaten Medien oder Bibliotheken und sie wenden sich zumeist an Schulklassen.

Selbst Fake News schreiben – um Mechanismen zu verstehen

Es gibt aber auch Aufklärung in Form von Spielen wie „Bad News“ oder „Fake It To Make It“, bei denen die Jugendlichen teilweise selbst reißerische und falsche Nachrichten produzieren sollen, um die Mechanismen besser zu verstehen.

Auch „Journalismus macht Schule“, ein Zusammenschluss von Medienschaffenden sowie Bildungsfachleuten, setzt sich zum Ziel, „Schülerinnen und Schüler zu kompetenten Akteuren in der journalistischen Öffentlichkeit zu machen“. Der Verein vermittelt Schulbesuche und bietet erprobtes Unterrichtsmaterial an.

Und auf der Plattform „der-newstest.de“ oder beim SWR Fakefinder kann man testen, wie gut man selbst im Umgang mit Nachrichten im Internet ist.

Auf dem Faktenfinder der Tagesschau werden zusätzlich tagesaktuelle Tipps und Themen zu Fake News gezeigt.

Aula Lügen, Bullshit und Corona – Wahrheit in Zeiten der Pandemie

Noch nie hatten Fake News eine derartige Bedeutung wie im aktuellen Pandemie-Geschehen. Denn wenn Corona-Leugner ungeschützt Kontakt zu anderen Menschen haben, riskieren sie ihr eigenes und das Leben der anderen. Es ist also wichtiger als je zuvor, klar zwischen Wahrheit und Fake News zu unterscheiden. Wie das gelingen kann, zeigt der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen.

SWR2 Wissen: Aula SWR2

Bildung Adolf Reichwein – Pionier der Medienpädagogik

Der Reformpädagoge Adolf Reichwein (1898 - 1944) entwickelte schon in den 1930ern Konzepte für das, was heute Medienkompetenz genannt wird. Wichtigstes Medium damals: der Film.

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Medien: aktuelle Beiträge

Die Schule brennt – der Bildungspodcast mit Bob Blume Clemens Beisel: Handysüchtige Kinder – Was Schulen und Eltern tun können

Viele Eltern, aber auch viele Lehrkräfte, wollen gar nicht wissen, was in der WhatsApp-Klassengruppe abgeht. Clemens Beisel weiß es aus seiner Arbeit: Da gibt es nichts, was es nicht gibt – Pornos, KZ-Witze, Fake News, Mobbing.
Clemens Beisel kommt aus der mobilen Jugendarbeit, heute geht er in Schulen, bietet Workshops an und sensibilisiert Schülerinnen und Schüler für ihren Medienkonsum. Denn vielen ist durchaus bewusst, dass ihnen der "WhatsApp"-Stress nicht guttut. Und Clemens Beisel sagt: Auch Eltern könnten ihre Kinder besser schützen.
Homepage von Clemens Beisel: "Clemens hilft!" | https://clemenshilft.de/
Erwähnte Medien und weiterführende Links
Silke Müller: Wir verlieren unsere Kinder. Gewalt, Missbrauch, Rassismus – Der verstörende Alltag im Klassen-Chat (Droemer HC 2023)
Blogbeitrag von Tristan Harris | https://bobblume.de/2017/11/17/serie-wie-technologie-unseren-geist-manipuliert-i/
klicksafe.de | http://klicksafe.de
FAQ: Wie Eltern ihre Kinder durch die sozialen Netzwerke begleiten können | https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/smartphone-nutzung-kinder-schule-was-sollten-eltern-beachten-gefahren-in-sozialen-medien-100.html
medien-kindersicher.de | http://medien-kindersicher.de
ARTE: Dopamin | https://www.arte.tv/de/videos/RC-017841/dopamin/
Deutscher Podcastpreis – Abstimmung
Zur Abstimmung für den Deutschen Podcastpreis: https://www.deutscher-podcastpreis.de/podcasts/die-schule-brennt/
Kontakt: Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns: dieschulebrennt@auf-die-ohren.com

Schule: aktuelle Beiträge

Bildung Sprachprobleme: Wieder viele Sitzenbleiber in Ludwigshafener Grundschule

In der Gräfenauschule in Ludwigshafen müssen schon wieder 44 Kinder die erste Klasse wiederholen. Aufgrund ihrer schlechten Deutschkenntnisse haben die Erstklässler Probleme, dem Unterricht zu folgen.

Impuls SWR Kultur

Bildung Kommentar: Volksantrag "G9 Jetzt!" abgelehnt und doch erfolgreich

Heute hat der baden-württembergische Landtag die schnelle Umstellung auf G9 abgelehnt. Dabei warten Lehrkräfte, Eltern und Schüler*innen ungeduldig auf die Rückkehr zur längeren Gymnasialzeit. Aber allein die Debatte im Landtag ist schon ein Erfolg, findet Filiz Kükrekol.

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