Christa Wolf (Foto: SWR, picture-alliance / dpa -)

Klassiker der Schullelketüre

Christa Wolf: Kassandra

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"Vergeblich versuchen wir uns der Gewalt zu entziehen", schreibt Christa Wolf gleich zu Beginn der Erzählung Kassandra.

Aus der Perspektive der antiken Seherin erzählt Christa Wolf von den Geschehnissen des Trojanischen Krieges. Kassandra, Tochter des letzten Herrschers von Troja, sieht diesen Krieg voraus, doch sie kann ihn nicht verhindern und geht schließlich selber daran zu Grunde.

Der Text erschien 1983 gleichzeitig in der DDR und in der BRD. Er zieht Parallelen zum Kalten Krieg und erzählt von der Unfähigkeit zum Frieden, die den Menschen scheinbar verfolgt wie ein Fluch. Zugleich fragt Christa Wolf in Kassandra nach der Rolle der Frau im Patriarchat – und nach der Rolle der Intellektuellen im Herrschaftsapparat des Staates. Schlüpfte die Autorin vielleicht sogar selbst in die Rolle der Kassandra, um ihre Mitmenschen zu warnen?

Die Schriftstellerin Ulrike Draesner und der Autor und Dramaturg John von Düffel diskutieren über verschiedene Lesarten dieser berühmten Erzählung und machen sich auf die Spur ihrer gesellschaftspolitische Dimension und Aktualität. Timo Brunke, Performance-Poet aus Stuttgart, untermalt den Abend mit poetischen Interventionen.

Aufzeichnung der Veranstaltung vom 15. November 2018 im Literaturhaus Stuttgart.

Mehr über Christa Wolf bei Planet Schule (Videos und Manuskript)

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