Das Gespräch mit Jürgen Neffe auf einen Blick:
- Er auf eine philosophisch-ökonomisch-politische Weise beschreibt, dass der Kapitalismus ein System ist, dass den Kontrollverlust ausgelöst hat: mit dem Kapitalismus haben wir ein System geschaffen, das sich unserer Kontrolle entzogen hat. Wir werden von etwas beherrscht, was wir selbst in die Welt gesetzt haben. Diese Analyse gilt nach wie vor.
- Marx eine Methode und ein Instrumentarium geliefert hat, um kapitalistische Systeme zu verstehen. Entfremdung ist eine wichtige Kategorie und meint zweierlei: Einmal die Entfremdung des Menschen vom Produkt, wenn es eine Ware ist. Marx spricht von der Warenproduktion, der Massenproduktion in der Fabrik. Er meint aber auch Entfremdung vom Vorgang, der Produktion, also dass man nur noch kleinteilige Tätigkeiten in der arbeitsteiligen Fabrik macht. Und er beschreibt eben auch die Entfremdung des Menschen vom Menschen. Wir reden eigentlich alle nur noch in der Warensprache miteinander, sagt er. Marx hat die Ökonomisierung der Psyche vorweggenommen;
- Marx erkannt hat: Alles, was wir in die Hand nehmen und sehen, war auch mal Ware oder ist Ware, ist mal verkauft worden – dahinter steckt ein ungeheurer Apparat. Und Marx sagt, die Produktion bestimmt eigentlich über unser Leben, nicht unser Leben über die Produktion. Er stellt die absolut moderne Frage: Arbeite ich, um zu leben, oder lebe ich, um zu arbeiten?
