1961

Der Contergan-Skandal kommt ins Rollen

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Der Rechtsanwalt Karl-Hermann Schulte-Hillen bringt den Contergan-Skandal ins Rollen. Das Schlafmittel war 1957 eingeführt worden. Auch schwangere Frauen nahmen es gerne ein – die Folgen zeigten sich erst später: Tausende Kinder kamen mit Fehlbildungen auf die Welt.

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Heute wird ihre Zahl auf 5.000 bis 10.000 geschätzt. Doch der Zusammenhang mit Contergan wurde erst später entdeckt. Zunächst wurde die Ursache der Fehlbildungen in den Kernwaffentests Ende der 1950er-Jahre vermutet.

Erst der Rechtsanwalt Karl-Hermann Schulte-Hillen aus dem Sauerland und der Hamburger Kinderarzt Widukind Lenz haben den Zusammenhang aufgedeckt.

Im Audio zu hören ist zunächst Schulte-Hillen, mit dessen Erlebnissen in der eigenen Familie der Stein ins Rollen kam.

Prof. Widukind Lenz warnte frühzeitig vor Contergan (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa -)
Der Hamburger Erbforscher Prof. Widukind Lenz (1968)

Der Skandal wurde schließlich im November 1961 publik. Zunächst warnte der Hamburger Arzt Widukind Lenz in einem Vortrag vor einem Medikament, das Fehlbildungen hervorrufen konnte. Die "Welt am Sonntag" berichtete darüber am 26. November. Kurz darauf nahm die Firma Grünenthal Contergan vom Markt. Zuvor hatte Lenz nach eigenen Aussagen die Firma mit seinen Erkenntnissen konfrontiert.

1.10.1957 Grünenthal bringt "Contergan" auf den Markt

Die Pharmafirma Grünenthal hatte ein Schlaf- und Beruhigungsmittel in Aussicht gestellt, mit dem man sich auch bei hoher Dosis nicht umbringen kann: Thalidomid. Markenname: Contergan. Die Folge: Tausende Kinder kommen mit Fehlbildungen zur Welt.

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SWR