Fresszelle frisst Tumorzelle (Foto: IMAGO, imago - imago)

Immuntherapie statt Chemo

Wirksam gegen schwarzen Hautkrebs

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Gespräch mit Professor Stephan Grabbe
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Anja Braun
Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)

Immuntherapien gegen schwarzen Hautkrebs wirken bei vielen Patienten und können die Chemotherapie ersetzen.

Das ist das Fazit des jüngsten Hautkrebskongresses in Mainz. Bisher wird in der Regel mit Chemotherapie, Bestrahlung und Operationen gegen den Krebs gekämpft. Seit wenigen Jahren wird auch daran geforscht, das eigene Immunsystem in Stellung zu bringen.

Immuntherapie nennt sich diese recht junge Methode, die bisher umstritten war. Auf dem deutschen Hautkrebskongress in Mainz wurden die Forschungsergebnisse dazu diskutiert und das Fazit lautet: Immuntherapie wirkt vor allem bei schwarzem Hautkrebs - bei zwei Drittel der Patienten kann sie eine Chemotherapie ersetzen.

Eine Ärztin untersucht ein Muttermal (Foto: Getty Images, Thinkstock -)

Das liegt daran, dass die körpereigenen Abwehrzellen die Tumorzellen besonders gut von dem gesunden Gewebe unterscheiden können. Bei der Behandlung wird das Immunsystem eines Patienten alle zwei bis drei Wochen durch bestimmte Medikamente so stark angeregt, dass es auch gegen die Tumorzellen des schwarzen Hautkrebses vorgeht und diese angreift. Allerdings - und das ist ein Nachteil - wird immer das gesamte Immunsystem aktiviert. Nebenwirkungen in Form von Entzündungen von Enddarm oder Leber sind daher möglich. Trotzdem nehmen viele Patienten das lieber in Kauf als eine Chemotherapie.

Für den Leiter des Hautkrebskongresses , Prof. Stephan Grabbe von der Universitätsklinik Mainz, ist der schwarze Hautkrebs das "Versuchskaninchen" der Wissenschaft in Bezug auf die neuen Immuntherapien. Seit 2011 gibt es Immuntherapiemedikamente, die ständig neu angepasst werden. Grabbe findet: "Die Therapie ist hervorragend wirksam". Zwei Drittel der Patienten mit schwarzen Hautkrebs konnten so erfolgreich behandelt werden. In der Regel wird eine langfristige Stabilisierung oder sogar der Rückgang der Tumorzellen erreicht.

Die Wirksamkeit einer Immuntherapie wird mittlerweile bei fast allen Krebsarten getestet. Doch nicht überall ist sie gleich wirksam: Je mehr Mutationen ein Tumor hat, desto besser kann er durch ein aktiviertes Immunsystem erkannt und bekämpft werden. Tumore, die durch krebserregende Substanzen entstehen, haben besonders viele Mutationen. Deshalb sind Krebserkrankungen wie der durch Rauchen bedingte Lungenkrebs oder eben der durch Sonne hervorgerufene Hautkrebs mit dieser Methode besonders gut behandelbar.

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