Europäisch-Russische Kooperation

Exo-Mars-Mission

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AUTOR/IN
Guido Meyer
Ralf Caspary
Ralf Caspary (Foto: SWR)
Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR2 Wissen. (Foto: SWR, Christian Koch)

Landung auf dem Roten Planeten

Sieben Monate nach dem Start einer Raumsonde bekommt der Mars Besuch von der Sonde "MarsExpress". Eine Testkapsel soll auf dem Roten Planeten landen.

Schiaparelli ist der Name des Testlandemoduls, das sich erfolgreich von der Forschungssonde "TGO" gelöst hat und auf dem Mars landen soll. Das Modul ist benannt nach dem italienischen Astronomen Giovanni Schiaparelli, dessen Name auch ein Krater auf dem Mars trägt. Die Mission "ExoMars" besteht aus diesem Modul und seinem "Mutterschiff", das in seiner Umlaufbahn verbleibt. Nach dem Eintauchen in die Mars-Atmosphäre am Mittwoch wird es für Schiaparelli kein Zurück mehr geben. Binnen drei Minuten soll sich das Tempo der Sonde von mehr als zwanzigtausend Kilometer pro Stunde auf weniger als zweitausend verringern. Dafür verantwortlich ist der Hitzeschild. Er schützt den Lander einerseits vor den hohen Temperaturen. Andererseits bremst er die Sonde ab.

Landung mit Knautschzone

Nach dem Überschallflug durch die Atmosphäre des Mars soll sich dann in ungefähr sieben Kilometern über der Planetenoberfläche der Fallschirm öffnen. Er hat einen Durchmesser von zwölf Metern. Mit ihm wird die Sonde hinuntergleiten bis auf etwa einen Kilometer Höhe.
Wenn alles gut geht, schaltet sich dann das Bremstriebwerk ein. Es soll dafür sorgen, dass sich das Abstiegstempo der Sonde bis auf eine Geschwindigkeit von sieben Kilometer pro Stunde verringert. In zwei Metern Höhe schaltet es sich wieder aus. Die letzten beiden Meter fällt Schiaparelli ungebremst auf den Mars. Dabei wird das Modul jedoch von einer Art Knautschzone aufgefangen, einem "metallischen Schwamm", wie Europas Weltraumagentur ESA das nennt.

Schiaparelli-Modul kurz der Landung auf der Oberfläche des Mars (Illustration) (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa - Foto: ESA ATG-medialab/dpa)
Schiaparelli-Modul kurz der Landung auf der Oberfläche des Mars (Illustration)

Diese einzelnen Phasen der Landung seien äußerst schwierig und komplex, der Lander müsse die Sequenzen autonom durchführen, von der Bodenstation könne man das nicht kontrollieren, allein schon wegen dem zeitlichen Verzug der Kommunikationssignale durch die Entfernung zur Erde, sagt Dominik Neeb von der Abteilung Über- und Hyperschalltechnologien beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln Hier haben Ingenieure die Hardware für "ExoMars" entwickelt und getestet.

Wir schaffen das!

Nach dem Aufsetzen des Moduls heißt es dann warten. Mindestens zehn Minuten. Am späten Mittwochnachmittag soll das indische Pune-Teleskop die ersten Signale von der Mars-Oberfläche empfangen. Wegen der Drehung von Erde und Mars hat dieses Teleskop den besten und frühesten Blick auf die Landestelle von Schiaparelli. Sie liegt in der Region "Meridiani Planum", am Übergang der nördlichen Tiefebenen zum südlichen Hochland des Mars. Die eigentlichen Daten schickt Schiaparelli dann über den "Mars- Reconnaissance- Orbiter" der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA zur Erde. Die Batterien von Europas erstem Mars-Lander werden allerdings nur für wenige Tage reichen. Doch wissenschaftliche Versuche stehen bei diesem ersten Teil von "ExoMars" sowieso nicht im Vordergrund. Die ESA wolle erst einmal beweisen, dass sie es kann, so Ali Guelhan, Leiter der Abteilung Über- und Hyperschalltechnologien beim DLR.

Suche nach Leben

Mit dieser Mission erproben ESA und Roskosmos eine Technik für eine weitere Landung. Es ist der Testlauf für die Entsendung eines Rovers voraussichtlich 2020. Dieser Roboter soll dann vor allem das Marsgestein untersuchen und nach Hinweisen auf Leben suchen.