Biofeedback ersetzt Schmerzmittel
Wenn eine Migräne-Attacke beginnt, erweitern sich die Blutgefäße im Gehirn. Wenn man diese Erweiterung rechtzeitig stoppt, bleiben die Kopfschmerzen aus.
Bei der Biofeedback-Methode lernen Patienten, Körpervorgänge willentlich zu steuern. Dabei sind sie an einen Computer angeschlossen, der ihnen Rückmeldung über bestimmte Körpervorgänge gibt. Mit etwas Übung können Patienten mithilfe dieser Methode auch lernen, ihre Blutgefäße im Gehirn willentlich zu beeinflussen und zu verengen.
Im Schnitt sinken Häufigkeit und Intensität der Anfälle mit Biofeedback genauso stark wie bei einer Behandlung mit Medikamenten. Das wurde bereits in zahlreichen Studien bestätigt. Etwa zehn Sitzungen brauchen die meisten Patienten, bis sie das Biofeedback ohne technische Hilfsmittel beherrschen, erklärt die Tübinger Anästhesistin Dr. Marianne Kleber-Baumann.
Entspannung und Ausdauersport beugen Attacken vor
Einige vergleichende Studien kommen zu dem Ergebnis, dass tägliche Entspannungsübungen genauso wirksam wie vorbeugende Medikamente sind. So kann Progressive Muskelentspannung beispielsweise nicht nur die Körperspannung senken. Sie mindert den Schmerz dadurch, dass sie auf den Auslöser wirkt. Außerdem verringert sie die Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn und beeinflusst so die Schmerzverarbeitung. Auch Ausdauersport kann den Anfällen vorbeugen. Die Studienlage ist zwar nicht eindeutig, Stefanie Förderreuther, Oberärztin am Münchner Klinikum Großhadern, rät dennoch zu regelmäßigem Ausdauertraining.
Lernen mit dem Schmerz zu leben
Wer sehr leistungsorientiert und perfektionistisch ist, kann von einer kognitiven Verhaltenstherapie profitieren. Die Idee, alles unter Kontrolle zu kriegen, die Krankheit zu besiegen, ist völlig unsinnig, sagt Schmerztherapeut Jürgen Roth. Die Krankheit könne zwar nicht niedergekämpft werden, aber man könne lernen, mit dem Schmerz umzugehen.