Mann sitzt über einen Teller gebeugt und stochert mit seiner Gabel auf einem Teller mit nur einer kleinen Cocktail-Tomate herum. (Foto: Getty Images, Thinkstock -)

Hungern gegen das Altern

Hilft Intervallfasten?

Stand
AUTOR/IN
Jochen Steiner
Jochen Steiner, SWR2 Moderator (Foto: SWR, Oliver Reuther)
Dan Ehninger
ONLINEFASSUNG
Wohlfart
Ralf Caspary
Ralf Caspary (Foto: SWR)
Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR2 Wissen. (Foto: SWR, Christian Koch)

Eine Studie an Mäusen zeigt, dass Tiere, die in bestimmten Intervallen weniger zu fressen bekommen, deutlich länger leben. Könnte das auch ein Modell für den Menschen sein?

Low Carb, Paleo Diät, Trennkost - Viele Diäten versprechen die Kilos purzeln zu lassen. Eine dieser Diäten ist das Intervallfasten. Die bekannteste Form ist die 5:2-Diät. An fünf Tagen der Woche darf wie gewohnt gegessen werden, an zwei Tagen wird die Nahrungszufuhr reduziert.

Frau hält ein Glas Wasser vor sich (Foto: Getty Images, Thinkstock -)
Intervallfasten soll gesünder sein als normales Fasten mit langen Phasen ohne oder mit sehr geringer Nahrungszufuhr

Studien haben gezeigt, dass Intervallfasten beim Abnehmen helfen und auch vor Typ 2 Diabetes schützen kann. Möglicherweise ist sie auch bei Krebstherapien hilfreich. Eine neue Untersuchung mit Mäusen bestätigt nun den positiven Effekt auf die Gesundheit.

Mäuse auf Intervall-Diät

In einer neuen Studie haben Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen, DZNE, Mäuse ab dem Alter von 8 Wochen bis zum Tod untersucht. Sie haben regelmäßig über 200 verschiedene Parameter gemessen, darunter beispielsweise die Sehschärfe, Herz-Kreislauf-Funktionen und die Blutzusammensetzung. Für die Studie bildeten sie zwei Gruppen von Mäusen. Die eine wurde auf einen Intervall-Diätplan gesetzt, musste also in bestimmten Rhythmen fasten, die andere konnte sich normal ernähren.

Intervallfasten kann Altern nicht aufhalten

Die Studie zeigt: Die Tiere, die fasten mussten, lebten de facto länger. Jedoch könne nicht gesagt werden, dass das Fasten das Altern aufhalte, so Dr. Dan Ehninger, Gruppenleiter beim DZNE. Die Diät habe zwar auf verschiedene physiologische Parameter gewirkt, aber viele davon seien eher akute, kurzfristige Effekte gewesen. Nur sieben der insgesamt 200 Parameter seien auf eine Art und Weise beeinflusst worden, die mit einer Verlangsamung der zugrunde liegenden Alterungsprozesse erklärt werden könnte.

Fasten verlangsamt Krebserkrankungen
Doch die Studie hat einen anderen wichtigen Aspekt: Viele der untersuchten Mäuse starben an Krebs, wobei die Tiere, die fasten mussten, zu einem späteren Zeitpunkt starben als diejenigen der Vergleichsgruppe. Es könnte sein, sagt Ehninger, dass sich die Tumore aufgrund der Diät langsamer entwickelt und so das Leben verlängert hätten.

Könnte das Intervallfasten solche positiven Effekte auch beim Menschen auslösen? Ehninger ist vorsichtig: Dazu benötige man noch mehr Grundlagenforschung, aber immerhin könnte die neue Studie in eine bestimmte Richtung weisen, wie sich das Fasten auch beim Menschen auswirken könnte.