Chariklo ist eine Nymphe in der griechischen Mythologie. Ihren Namen trägt ein rätselhaftes Objekt im Sonnensystem. Es gehört zu einer Unterart von Asteroiden, den sogenannten Zentauren. Diese Himmelskörper sind eine Mischung aus einem Asteroiden, aus einem Gesteinsbrocken also, und einem Kometen, einem schmutzigen Schneeball mit Schweif. Sie kommen auf eine Größe von nicht einmal zwei-hundert-fünfzig Kilometer Durchmesser.
Ringe aus Trümmerteilen
Chariklo ist der größte bekannte Vertreter dieser Klasse. Und: Er ist von zwei Ringen aus kleinen Gesteinsbrocken umgeben. Das ist ungewöhnlich. Denn ansonsten besitzen nur die Riesenplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun ein Ringsystem. Ihre gewaltige Masse kann Monde kollidieren lassen. Aus den Bruchstücken solcher Kollisionen bilden sich dann Ringe. Auch führt die Anziehungskraft der Riesenplaneten dazu, dass Kometen und Asteroiden, die sich ihnen zu sehr annähern, bisweilen auseinander gerissen werden. Auch aus diesen Trümmerteilen entstehen dann Ringe. Über solche Kräfte verfügen die kleineren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars nicht.
Ringe durch Kollisionen
Doch jetzt konnten Astronomen ausgerechnet bei einem kleinen Objekt gleich zwei solcher Ringe nachweisen, beim Zentauren Chariklo. Seine beiden Ringe sind zwischen drei und sechs Kilometer dick. Und sie liegen etwa neun Kilometer auseinander. Wissenschaftler vermuten, dass Kollisionen mit anderen Objekten die Quelle für das Ringmaterial sind. Vielleicht ist Chariklo sogar mit einem seiner eigenen Monde zusammengestoßen. Die Bruchteile dieses Crashs haben sich dann ringförmig angeordnet.
Ringe aus Eis und Staub
Nach Chariklo fanden die Wissenschaftler einen zweiten Asteroiden mit Ring, und zwar den Zentauren Chiron. Seine Ringfragmente bestehen nicht aus kleinen Gesteinsbrocken, sondern aus Eis, Staub und organischen Materialien. In diesem Fall dürfte die Sonne für die Entstehung der Ringe verantwortlich sein. Denn wenn sich Chiron dem inneren Sonnensystem nähert, wird er aufgeheizt. Und dann lösen sich Gas- und Staubteilchen von seiner Oberfläche. Sie sind es, die einen dünnen Ring um den Himmelskörper bilden.