Strommasten (Foto: Getty Images, Thinkstock -)

Mehr Strom bei heißen Sommern

Klimawandel und Energie

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Christoph König
Christoph König, Moderator bei SWR2 (Foto: SWR, Oliver Reuther)
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Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR2 Wissen. (Foto: SWR, Christian Koch)

Der Klimawandel bringt höhere Durchschnittstemperaturen und mehr Extremwetterlagen, aber auch der Stromverbrauch wird sich verändern, das belegt eine neue Studie eines Teams von Wissenschaftlern aus Deutschland und den USA. Danach wird der Klimawandel vor allem für die südeuropäischen Staaten teuer. Christoph König mit den Einzelheiten.

Wo es heute schon warm ist, braucht man in Zukunft noch mehr Strom für die Kühlung, das ist ein Ergebnis der Studie, die gerade im renommierten US-Fachjournal Proceedings of the National Academy of Science erschienen ist.
Länder wie Portugal und Spanien oder die Balkanstaaten müssen sich danach auf einen höheren Stromverbrauch einstellen. Die Tagesspitzenlast könnte sich in Südeuropa im schlimmsten Fall um bis zu acht Prozent bis zum Ende des Jahrhunderts erhöhen. Diese Lasten sind dann ausgerechnet im Sommer zu erwarten, wenn die Stromnetze sowieso schon stark belastet sind.

Energiehunger im Süden

Die Klimaforscher aus Potsdam, Berkeley und New York rechnen deshalb mit gravierenden Kosten, die auf Europa zukommen werden:
Nicht nur der Strom an sich muss bezahlt werden. Die Stromtrassen müssen ausgebaut werden, um überschüssigen Strom aus dem Norden in den Süden zu bringen. Außerdem braucht es mehr Energiequellen, um die Spitzen abzudecken und mehr Energiespeicher. Alles Punkte, die man schon von der Diskussion um den Ausbau der erneuerbaren Energie kennt.

Gemäßigte Temperatur, moderater Stromverbrauch

Interessant ist der Ausgangspunkt dieser Rechnung. Die Forscher haben herausgefunden, dass ein Land bei 22° Celsius am wenigsten Strom verbraucht, egal ob es jetzt im Norden oder Süden liegt. Je weiter aber der Temperaturdurchschnitt davon abweicht, desto höher ist der Stromverbrauch.

Davon profitieren zum Beispiel die skandinavischen Staaten. Die milderen Winter bescheren ihnen geringere Stromkosten, während die Sommer kaum extrem werden. Unterm Strich könnten diese Länder wegen der Erderwärmung sogar Energie einsparen.

Klimawandel (Foto: Getty Images, Thinkstock -)
Es wird heiß in Baden-Württemberg



Ganz anders im Süden. Die Mittelmeerstaaten entfernen sich immer weiter von dieser 22-Grad–Marke, erreichen öfter Temperaturen weit darüber. Deshalb steigen auch die Kosten.
Noch ist das Schlimmste aber zu verhindern. Europa könnte viel Geld sparen, wenn das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht wird: Eine Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius.