12.5.1987

Einreiseverbot für HIV-Infizierte – für einen Tag

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Nachdem Aids als Krankheit bekannt wurde und einen Namen bekommen hat, nimmt Anfang der 1980er-Jahre die Zahl der HIV-Infektionen stetig zu.

Bundesinnenminister Friedrich vs. Bundesgesundheitsministerin Süssmuth

Das Thema gerät auch zunehmend in die politische Diskussion. Innerhalb der Bundesregierung gibt es Streit, vor allem nachdem Bundeskanzler Helmut Kohl die CDU-Politikerin Rita Süssmuth zur Bundesgesundheitsministerin macht. Süssmuth setzt vor allem auf Aufklärung. Eine offensive Aufklärung, die klar ohne drum herum zu reden benennt, wie man sich vor Aids schützen kann – ein Kurs, der damals bei den Kirchen und in konservativen Kreisen auf viel Widerstand stößt.

Ihre Hauptgegner findet Süssmuth in der CSU, deren Politiker eine Meldepflicht für HIV-Infizierte fordern oder einen HIV-Test für Beamte ins Spiel bringen. Die Differenzen treten auch am 12. Mai 1987 offen zu Tage, als Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann CSU den Zollbehörden schreibt, sie sollen Aids-Infizierte an der Grenze abweisen. Der Erlass sorgt für Verwirrung und erhebliche Irritationen.

Im Bild: "Gegen Zwangsmaßnahmen, für eine vernünftige Aids-Politik": Plakat auf der Aids-Demonstration am 4. April 1987 auf dem Marienplatz in München gegen die Diskriminierung Homosexueller

Medizingeschichte HIV und Aids – Geschichte einer Pandemie

Für viele beginnt die Geschichte von AIDS Anfang der 1980er-Jahre. Tatsächlich ist das HI-Virus wahrscheinlich schon 100 Jahre alt. Und seine Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt.

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19.5.1987 In Bayern wird ein AIDS-Test für Homosexuelle angeordnet

Die Maßnahmen galten bis 2001: „Kommen die Betroffenen der Vorladung nicht nach, veranlasst die Gesundheitsbehörde die Aufenthaltsermittlung und Vorführung durch die Polizei.“

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