September 1959

Nikita Chruschtschow in Hollywood

Stand
AUTOR/IN
SWR2 Archivradio
MODERATOR/IN
Gábor Paál

Audio herunterladen (9,7 MB | MP3)

Chruschtschow interessiert sich für die Landwirtschaft in den USA

Vom 15. bis 28.9.1959 besucht Nikita Chruschtschow als erster sowjetischer Staatschef die Vereinigten Staaten. Er war da schon ein paar Jahre im Amt, hatte sich nach und nach von seinem Vorgänger Josef Stalin distanziert und eine sogenannte Tauwetter-Periode eingeläutet.

Chruschtschow nimmt sich Zeit, der Besuch dauert zwei Wochen. Er besucht New York, Washington und Hollywood und schüttelt vielen Persönlichkeiten die Hand – von Dwight D. Eisenhower bis Frank Sinatra.

Daneben interessiert er sich sehr stark für die Landwirtschaft und trifft einen Farmer in Iowa. Der Besuch ist Dauerthema in den deutschen Medien – hier haben wir einige der Berichte zusammengestellt – teilweise mit den Moderationen von damals.

Ministerpräsident Nikita Chruschtschow (links) begutachtet beim Besuch der Musterfarm von Beltsville in der Nähe von Washington im September 1959 ein Zuchtrind. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, (c) dpa - Bildarchiv)
Ministerpräsident Nikita Chruschtschow (links) begutachtet beim Besuch der Musterfarm von Beltsville in der Nähe von Washington im September 1959 ein Zuchtrind.

Kein Besuch in Disneyland

Nach seinem Besuch in Hollywood wollte Nikita Chruschtschow auch noch Disneyland besuchen. Das wurde ihm allerdings verwehrt: Man könne dort nicht für seine Sicherheit garantieren, hieß es. Daraufhin zeigte sich Chruschtschow ungehalten: “Man hat mir gesagt, ich könne nicht nach Disneyland. Warum nicht? Sind dort Raketen stationiert? … Ich finde keine Worte, um meinem Volk so etwas zu erklären.”

5.10.1957 Der Satellit Sputnik schockt den Westen

5.10.1957 | 1955 kündigt US-Präsident Eisenhower den ersten Satelliten im All an. Doch 1957 dann der Sputnik-Schock: Die UdSSR gewinnt im Space Race. Die Signale ihres Satelliten Sputnik sind auch im Westen zu empfangen.

9. bis 16.8.1999 Putin wird Ministerpräsident – "Russland ist eine Großmacht"

9. bis 16.8.1999 | 1999 ist Russlands Präsident Boris Jelzin schon auf dem absteigenden Ast. Wirtschaftlich ist das Land in einer schweren Krise. Jelzins Amtsführung gilt als zunehmend fahrig, hemdsärmlig und von Alkoholismus geprägt. Ende der 1990er-Jahre hebt er als Präsident eine Handvoll Ministerpräsidenten ins Amt, um sie teilweise nach nur wenigen Monaten wieder zu entlassen. Im August 1999 dagegen holt er einen, der bleiben und ihn ein knappes halbes Jahr später als Präsident beerben wird: Wladimir Putin. Am 9. August 1999 gibt Jelzin diesen Personalvorschlag bekannt.
SWR1 Thema heute greift das Ereignis in einer Hintergrundsendung auf.
Eine Woche später, am 16. August 1999, stimmt auch das russische Parlament, die Duma, dem Personalvorschlag zu. Putin wird Ministerpräsident. Schon damals spricht er von Russland als Großmacht und dass sich das Land seiner Einflusszonen nicht schämen solle.
Am 31. Dezember 1999 erklärt Boris Jelzin seinen Rücktritt und übergibt die Amtsgeschäfte an Wladimir Putin, der damit zunächst kommissarisch Präsident ist. In den vorgezogenen Wahlen im März 2000 bekommt er 52 Prozent der Stimmen. Am 7. Mai 2000 wird aus der kommissarischen Präsidentschaft die reguläre.

18.3.2014 Putin erklärt nach Annexion: "Die Krim gehört zu Russland"

18.3.2014 | Jahrzehntelang gehörte die Krim zur Ukraine – was für Moskau kein Problem war, solange es die Sowjetunion gab. Und auch danach nicht, solange in Kiew moskautreue Regierungen saßen, die die russische Kontrolle über den Militärhafen Sewastopol nicht gefährden.
Konflikte zwischen der Krim und der Zentralregierung in Kiew gibt es immer wieder, denn die russischsprachige Bevölkerungsmehrheit auf der Halbinsel fühlt sich Russland stärker verbunden als der Ukraine.
Die Ereignisse eskalieren im Februar 2014. In Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, kommt es zu Massenprotesten gegen die prorussische Politik von Präsident Wiktor Janukowitsch. Janukowitsch wird gestürzt und setzt sich nach Russland ab. Der proeuropäische Oleksandr Turtschynow übernimmt als Übergangspräsident Ende Februar die Regierungsgeschäfte, zusammen mit Arsenij Jazenjuk als Ministerpräsident.
Um die gleiche Zeit beginnt Russland mit der Annexion der Halbinsel Krim. Sie ist zunächst als Machtübernahme lokaler russischsprachiger Krimbewohner getarnt, bevor die russische Armee auch nach außen hin sichtbar wird. Am 18. März 2014 feiert Russlands Präsident Wladimir Putin öffentlich die Annexion, die aus seiner Sicht eine Reparatur historischer Fehlentscheidungen darstellt. Seine Rede sorgt für Aufsehen, denn er holt historisch weit aus. Er sagt allerdings auch, dass, entgegen der Befürchtungen des Westens, der Krim nicht noch weitere Regionen folgen werden.
Sein Versprechen, die Ukraine nach der Annexion der Krim nicht weiter anzutasten, bricht er spätestens mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022.

Disney

100 Jahre Disney Der Disney-Konzern – Vom weißen Entenhausen zur Schwarzen Arielle

Es begann mit Micky Maus. Heute ist Disney ein politischer Faktor in den USA. Einst Inbegriff des weißen Familienideals, ist der Konzern längst divers geworden, manche sagen: woke. Wirklich?

SWR2 Wissen SWR2

Stand
AUTOR/IN
SWR2 Archivradio
MODERATOR/IN
Gábor Paál