SWR2 Archivradio: Die Stasi-Bänder

1960: Militärspionageprozess gegen Manfred Smolka

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"Republikflucht" stand im Sommer 1960 in der DDR unter Strafe. Manfred Smolka, selbst Oberleutnant der DDR-Grenzpolizei, wurden Flucht und Rückkehr in die DDR zum tödlichen Verhängnis.

Regale mit Akten des einstigen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR im Archiv der Stasi-Unterlagen-Behörde. (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa -)
Regale mit Akten des einstigen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR im Archiv der Stasi-Unterlagen-Behörde.

Auf dem Tonband beschreibt Manfred Smolka seine „Taten“. Nach der Republikflucht sei er zwar von den Amerikanern in Bayreuth vernommen, aber nicht angeworben worden. Um die Wahrheit zu bestätigen, hätten die Amerikaner in einem feinen Wohngebiet in Bayreuth einen geheimen Raum angemietet, in dem ein Lügendetektor stand. Danach wurde Smolka Kraftfahrer und bekam das Geschenk seines Lebens: den Jagdschein. Der ausschlaggebende Grund, warum er die DDR verlassen hatte, bestand darin, dass man ihm dort den Jagdschein entzogen hatte. Mehrfach in dem Prozess erzählt Smolka, wie traumatisch das für ihn war.

Smolkas Rückkehr in die DDR wird ihm zum Verhängnis

Im Prozess wog schwer, dass Smolka Oberleutnant ausgerechnet der DDR-Grenzpolizei war. Aber auch das reichte nicht aus, um ihn der Militärspionage für die Amerikaner zu überführen. Um das zu „belegen", bestellte das Gericht dubiose Zeugen, unter anderem einen ehemaligen Freund Smolkas.

Ein halbes Jahr nach seiner Flucht in den Westen begab sich Smolka heimlich wieder nach Osten, um seine Frau und Tochter abzuholen. Besagter Freund lockte ihn in eine Falle. Wenig später wurde ihm dieser Prozess gemacht. Das Band endet mit dem Urteilsspruch und einer langen Begründung, die jedoch an einem bestimmten Punkt abreißt.

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SWR