30.11.1989

Mord an Alfred Herrhausen

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SWR2 Archivradio

Eine Bombe tötet den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen. Die RAF bekennt sich zur Tat. Doch bis heute konnten die Täter nicht ermittelt werden.

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Alfred Herrhausen war ein untypischer Bankchef, der sich der Öffentlichkeit stellte, sich in Osteuropa engagierte und für einen Schuldenerlass gegenüber afrikanischen Ländern warb. Auch war er ein persönlicher Vertrauter des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl.

Kurz vor seiner Ermordung – unmittelbar nach der Maueröffnung – sprach sich Herrhausen in einem Interview für eine rasche Wiedervereinigung aus. Das nährte Spekulationen, wonach die Stasi in den Mord verstrickt war. Der Anschlag, so ein Argument, war viel zu perfekt geplant gemessen an den sonstigen Methoden der RAF.

War die Stasi beteiligt? Oder palästinensische Terroristen?

Es ist bekannt, dass die DDR in früheren Jahren RAF-Mitgliedern Unterschlupf bot, und auch, dass die Stasi Sondereinheiten hatte, die Sabotage und Terrorakte in der Bundesrepublik trainierte. Doch ob sie tatsächlich auch aktiv wurde, ist bis heute unklar.

Von Seiten der Ermittler wird der Mord der "dritten RAF-Generation vorgeworfen, zu der auch die im Februar 2024 festgenommene Daniela Klette gehörte.

Eine weitere Spur führt nach Recherchen des ARD-Journalisten Egmont Koch in den Nahen Osten. Nach seiner Darstellung spreche vieles dafür, dass die Bombe, die Herrhausen tötete, von der "Volksfront zur Befreiung Palästinas" (PFLP) konstruiert wurde.

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