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Das "Archiv der Jugendlyrik der DDR" – Wenn Dichtkunst zum Staatsfeind wird

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Joachim Meißner
Joachim Meißner (Foto: SWR, Foto: Patrick Höniges)

Schickt mir eure Gedichte! Ein Deutschlehrer sammelte in der DDR Lyrik von jungen Menschen. Sie schrieben über politische Anlässe, Liebe und Sehnsucht. Das Projekt wurde von der Stasi beobachtet. Hunderttausend Texte liegen heute im Archiv in Jena.

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Einhunderttausend Gedichte, geschrieben von 15.000 jungen Leuten – das ist das „Archiv der Jugendlyrik der DDR“ in Jena. Entstanden sind die Texte ab 1965 auf Anregung des Lehrers Edwin Kratschmer.

Der einzigartige Fundus spiegelt, wie Jugendliche jenseits der Mauer, im anderen Teil Deutschlands, empfunden haben, wenn sie ihre Innenräume lyrisch ausloteten. Viele Gedichte wurden zu politischen Anlässen geschrieben, mehr noch finden sich private Betrachtungen, nur selten politisch Widerständiges. Und doch rief das Projekt die Stasi auf den Plan.

Einige der jugendlichen Dichter sind heute Schriftsteller oder arbeiten an der Aufarbeitung der SED-Diktatur mit.

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