Die Aula auf einen Blick:
Was sagen die Studien?
Die Bestände von 41 Prozent aller weltweit untersuchten Insektenarten sind rückläufig, viele davon vom Aussterben bedroht. Und was die Biomasse angeht, ist weltweit ein Rückgang von 2,5 Prozent pro Jahr festzustellen. Im Zeitraum zwischen 1971 und 2000 sind z.B. mehr Schmetterlingsarten aus Bayern verschwunden als in den ganzen 200 Jahren zuvor.
Was sind die Hauptursachen?
Die Gründe für das Insektensterben liegen bei uns Menschen und der Art und Weise, wie wir leben und wirtschaften. Dazu gehören:
- Flächenfraß durch Baumaßnahmen: Darunter versteht man, dass natürliche Flächen bebaut werden.
Beispiel: Ein Baumarkt entsteht am Stadtrand im Grünen. Für den Baumarkt werden Parkplätze benötigt und Zufahrtsstraßen. Das "frisst" die natürliche Landschaft.
- Flurbereinigung und Verödung der Landschaft: Das ist die Ausräumung der Landschaft. Strukturelemente aus der Landschaft, z.B. Heckenzeilen, Feldgehölze und Wiesenstreifen werden entnommen mit dem Ziel, die Flächen leichter bewirtschaftbar zu machen. Die industriell betriebene Landwirtschaft schafft so enorm viele Monokulturen, also weite Felder nur mit Raps oder Mais.
- Einsatz von Stickstoffen und Pestiziden: Gemeint sind reaktive Stickstoffverbindungen, die Düngewirkung haben. Knapp zwei Drittel stammen aus der intensiven Landwirtschaft und Massentierhaltung.
Außerdem Pestizide, also Insekten- und Pflanzenvernichtungsmittel, die im Wesentlichen von der Landwirtschaft eingesetzt werden. Sie verbreiten sich über die Luft und über das Wasser bis in Naturschutzgebiete hinein.
Lösungsvorschläge
- Umverteilung der Agrar-Subventionen: Momentan ist die Subventionierung flächenbezogen, je größer die Flächen der Bauern, desto mehr Gelder fließen.
Das sollte auf EU-Ebene umgestaltet werden, sodass nicht die großen Flächenbesitzer bevorzugt werden, sondern diejenigen Landwirte, die umweltfreundlich wirtschaften. Also: umweltbezogene anstatt flächenbezogener Subventionen.
- Umweltschäden einpreisen: Wir freuen uns über billiges Schweinefleisch aus Massentierhaltung an der Theke, aber das ist nur deswegen so billig, weil die Art und Weise dieser Produktion massiv subventioniert wird und die entstandenen Umweltschäden nicht in die Preisgestaltung einfließen. Das muss geändert werden.
- Druck auf die Politik ausüben: Die beiden Volksbegehren in Bayern und Baden-Württemberg haben schon dazu geführt, dass sich die Politik bewegt, die Landesregierungen sind im Dialog mit den Artenschützern. Das ist ein großer Hoffnungsschimmer. Wenn das ein Flächenbrand würde und andere Bundesländer mitmachten, würde das die Politik unter Druck setzen.
(Produktion Mai 2019)