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Gesundheit beginnt im Darm – Strategien für ein gesundes, langes Leben

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INTERVIEW
Ralf Caspary im Gespräch mit Jörg Blech

Unser Körper ist ein ideales Biotop für Bakterien, dies gilt erst recht für den Darm. Bakterien in diesem Organ sind verantwortlich für unser Wohlbefinden, unser Immunsystem und damit für unsere Gesundheit. Das zeigen viele Forschungsergebnisse, wie Darmexperte Jörg Blech im Gespräch mit Ralf Caspary berichtet.

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Was dem Darm schmeckt

Ernähren Sie sich vielfältig, ausgewogen, nehmen Sie viele Ballaststoffe zu sich, Gemüse und Hafergrütze. Kochen Sie selbst, verzichten Sie auf Fast Food und meiden Sie Zucker. Das alles wird den Bakterien in Ihrem Darm gefallen.

Der Darm und seine Bewohner

Seit ungefähr 20 Jahren weiß man, dass der Darm nicht nur ein Verdauungsorgan ist, sondern auch ein Lebensraum. Insbesondere der Dickdarm beherbergt Billionen von Lebewesen, die gehören zu Hunderten verschiedenen Bakterienarten.

Und die sind nicht umsonst da. Die Evolution hat ihnen diesen Platz zugewiesen, weil die Bakterien einen Vorteil davon haben, und wir Menschen auch.

Früher wusste man natürlich schon, dass es im Darm und auch im Kot Bakterien gibt. Man konnte aber immer nur einen ganz kleinen Teil dieser Bakterien untersuchen, weil nur ein kleiner Teil im Labor in der Kulturschale leben kann.

Den großen Rest konnte man nicht genau untersuchen. Dann gab es einen Fortschritt: Man konnte mithilfe neuer genetischer Analysen der DNA die Bakterienstämme genau definieren.

Heute weiß man, es gibt vielleicht an die 2.000 Arten von Darmbakterien, die im menschlichen Dickdarm leben können. Und jeder einzelne von uns beherbergt ein paar Hundert Arten.

Essensvielfalt (Foto: IMAGO, imago images/Westend61)
Die Darmflora mag am liebsten vielseitige Ernährung.

Was die Darmflora nicht mag

Vor allem einseitige Ernährung ist für die Darmflora ungünstig. Denn das kann zu Entzündungen führen.

Der Zusammenhang sieht so aus: Wenn man sich einseitig ernährt, dann verarmt die Darmflora. Das bedeutet, wir haben immer weniger Arten von Bakterien.

Gleichzeitig fehlen die Ballaststoffe. Es gibt nun einige wenige Arten von Bakterien, die dann sagen: Okay, wenn ich hier nichts mehr „Ordentliches“ zu beißen bekomme, dann fange ich an, mir eine neue Nahrungsquelle zu suchen.

Diese Bakterien bedienen sich dann an Stoffen aus der Darmschleimhaut. Gleichzeitig ändern die Bakterien ihren Stoffwechsel, sie schalten neue Enzyme an. Diese Enzyme beginnen dann, Inhaltsstoffe aus dem Darmschleim zu verstoffwechseln.

Das führt zu Löchern im Darmschleim. Und ein Loch im Darmschleim ist immer eine schlechte Nachricht, weil dann ein direkter Kontakt entstehen kann zwischen Bakterien und dem Körper des Menschen. Entzündungen sind die Folge.

Haben chronisch-entzündliche Darmkrankheiten zugenommen?

„Ich würde sagen, sie sind auf jeden Fall ein Phänomen der modernen Gesellschaft. Ich weiß jetzt nicht, ob sie in den letzten Jahren zugenommen haben, aber es ist auch ein Rätsel und ein großes Problem der Medizin. Eine sehr interessante Erklärung ist die, dass man sagt, offenbar ist es die einseitige falsche Ernährung, die auf Dauer den Darm schwächt“. (Jörg Blech)

Darm

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