SWR Tagesgespräch mit Rüdiger Baunemann, PlasticsEurope

"Auf Kunststoff verzichten ist keine Lösung"

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Von Plastik-Verboten hält er nichts, Rüdiger Baunemann, Hauptgeschäftsführer von PlasticsEurope Deutschland. Die Industrie müsse aber daran mitarbeiten, dass weniger Plastikmüll produziert werde.

Der Hauptgeschäftsführer des deutschen Verbands der Kunststofferzeuger PlasticsEurope Deutschland, Rüdiger Baunemann, hält Verbote für den falschen Weg, den Plastikmüll weltweit zu verringern. Die Politik dürfe nicht über das Ziel hinausschießen, warnte Baunemann im SWR. Seiner Meinung nach muss die Branche nicht unbedingt weniger Plastik produzieren, sie sollte aber verantwortungsvoller damit umgehen und an Lösungen für den Müll mitarbeiten.

Verpackungen müssten effizienter werden, forderte Baunemann. Außerdem sei es notwendig, dass Rohstofferzeuger, Verarbeiter und Handel miteinander redeten, um das Recyclingsystem zu optimieren und Verpackungen recylingfähiger zu machen. Da gebe es Handlungsbedarf. Es sei aber ein Schritt in die richtige Richtung, dass viele erkannt hätten, dass gebrauchter Kunststoff ("Rezyklat") nichts Schlechtes sei.

Es drehe sich ihm der Magen um, wenn er die Bilder von Plastikmüll in den Flüssen und Meeren sehe, sagte Baunemann. Da müsse "dringend etwas getan werden." So gebe es "mit Sicherheit" Lösungen, um Coffee-to-go-Becher komplett abzuschaffen, die viel Plastikmüll verursachten.

Dass in Deutschland bislang nur maximal 50 Prozent des Plastikmülls recycelt werden, müsse sich ändern, forderte Baunemann. Bisher habe man sich möglicherweise zu sehr auf wenige Vorzeigeprodukte wie die recyclingfähige Plastik-Pfand-Getränkeflasche konzentriert. Immerhin habe die Kunststoffindustrie "endlich" erkannt, dass sie den Kunststoff als Wertstoff für die eigene Produktion gebrauchen könne.

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SWR