JetztMusik - Glossar

Event

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Für die Kunst-Musik-Welt ist der englischsprachige Begriff, der Ereignis bedeutet, aufs Engste mit den Ideen und Konzepten des US-amerikanischen Fluxus- Künstlers George Brecht verbunden. Um 1960 verwandte er „Event“ zur Bezeichnung eher unspektakulärer Aktionen von meist nur kurzer Dauer, die eine gedankliche Nähe zum Zen-Buddhismus besitzen. Solche Aktionen stehen bei Fluxus-Konzerten im Mittelpunkt: als Resultat einer recht knapp gefassten und häufig verbalen Partitur („Event-Scores“), etwa Brechts Solo for Violin, Viola, Cello or Contrabass (1962) – hier hat der Ausführende das ausgewählte Streichinstrument zu polieren – oder LaMonte Youngs Composition 1960 #2 – hier wird ein Feuer entzündet, das es fortan zu betrachten gilt. Die kunst- und musikästhetischen Konzeptionen des Ephemeren, des nur flüchtigen Kunststücks, lassen sich auf diese Event-Ideen zurückführen. In den 1990er Jahren ist der Begriff „Event“ in Deutschland in einer anderen Bedeutung in Mode gekommen. Als Bezeichnung für ein zunächst zu Werbezwecken veranstaltetes (Groß)-Ereignis, das den Konsum ankurbeln soll, wird er längst
für alle inszenierten Aktivitäten der Erlebnis- und Freizeitgesellschaft benutzt, die oftmals versuchen, den Besucher in irgendeiner Form aktiv einzubinden.

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AUTOR/IN
SWR