JetztMusik - Glossar

Entartete Musik

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1937 veranstaltete die Reichskulturkammer des NS-Regimes in München die Ausstellung „Entartete Kunst“. Ein Jahr später fand in Düsseldorf anlässlich der Reichsmusiktage die Ausstellung „Entartete Musik“ statt, eine private Initiative von Hans Severus Ziegler, Generalintendant des Deutschen Theaters in Weimar und einer der frühesten Anhänger Adolf Hitlers. Eine Selbstdarstellung der offiziellen NS-Musikpolitik war die Ausstellung nicht. Gleichwohl war sie eine vehemente Hetzjagd auf atonale, auf politisch links engagierte Musik, auf Jazz, auf jedwede Musik jüdischer Komponisten, darunter u. a. Arnold Schönberg, Ernst Krenek, Kurt Weill, Hanns Eisler, Paul Hindemith, Igor Strawinsky. Der Begriff „Entartete Musik“ löste den des „Musikbolschewismus“ ab, mit dem die Musikkritik seit 1918 die Avantgarde beschimpft hatte. 1988 haben die Musikwissenschaftler Albrecht Dümling und Peter Girth die Düsseldorfer Ausstellung rekonstruiert und einen wichtigen Katalog veröffentlicht, in dem sich etliche Komponisten unserer Zeit zum Thema äußern, u. a. Jürg Wyttenbach: „Entartet = end art = end".

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AUTOR/IN
SWR